Brasiliens Polizei ermittelt nach Tod von indigenem Stammesführer
Das Wichtigste in Kürze
- Dorf mutmasslich von bewaffneten Bergleuten überfallen .
Wie am Wochenende bekannt wurde, wurde die Leiche des Mannes vom Stamm der Waiapi am Dienstag vor einer Woche in einem Fluss im Bundesstaat Amapa gefunden, am Freitag sei sein Dorf Mariry dann von mehreren bewaffneten Bergleuten überfallen worden. Auch das Amt für indigene Angelegenheiten (Funai) schickte eigenen Angaben zufolge Vertreter in das Gebiet im Norden Brasiliens, um die Arbeit der Polizisten zu überwachen.
Der Stammesführer soll am vergangenen Montag ermordet worden sein. Bei einer Untersuchung der Umgebung fanden Einwohner nach Angaben der Organisation Apina, der Gemeinderat der Stammesführer der Waiapi, Hinweise, dass der Mord von «nicht-indigenen Menschen» verübt worden sein könnte.
Am Freitag überfielen mehrere Bewaffnete dann das Dorf und trieben die indigenen Bewohner in die Flucht. Lokale Medien sprachen von rund 50 bewaffneten Bergleuten. In der Region gibt es Bodenschätze wie Mangan, Eisen und Kupfer.
Angriffe auf indigene Völker in Brasilien sind keine Seltenheit. Seit seinem Amtsantritt im Januar wird dem Präsidenten Jair Bolsonaro vorgeworfen, Raubbau im Amazonas-Regenwald zu dulden, um sich bei seinen Wählern erkenntlich zu zeigen. Erst am vergangenen Samstag hatte der rechtsradikale Präsident die «erste Welt» dazu aufgerufen, beim Abbau der enormen Bodenschätze im Amazonas-Regenwald zu helfen.
Die brasilianische Verfassung sieht ein Schutzgebiet für indigene Völker vor. Dort darf nur traditionelle Landwirtschaft betrieben werden, Bergbau ist verboten.