Britische Konservative verteidigen bisherigen Johnson-Wahlkreis
Die britischen Konservativen haben den früheren Wahlkreis ihres Ex-Premiers Boris Johnson verteidigt. Mit 495 Stimmen kam die Mehrheit nur hauchdünn zu Stande.
Das Wichtigste in Kürze
- Die britischen Konservativen verteidigten den früheren Wahlkreis des Ex-Premiers Johnson.
- Mit gerade einmal 495 Stimmen kam die Mehrheit nur hauchdünn zu Stande.
Gerade einmal 495 Stimmen – mit hauchdünner Mehrheit haben die britischen Konservativen den früheren Wahlkreis ihres Ex-Premierministers Boris Johnson verteidigt. In zwei anderen Bezirken musste sich die Regierungspartei bei Nachwahlen zum Unterhaus der Opposition von Labour und Liberaldemokraten geschlagen geben.
Dies steht nach Auszählung der Stimmen in der Nacht zum Freitag fest. In Grossbritannien wird vermutlich im kommenden Jahr ein neues Parlament gewählt. Derzeit liegen die Konservativen in den Umfragen weit hinter der grössten Oppositionspartei Labour.
Neuwahlen nach Rücktritten
Die Nachwahlen in den drei bislang von den Konservativen gehaltenen Wahlkreisen waren durch Rücktritte erforderlich geworden: Ex-Premier Johnson hatte seinen West-Londoner Wahlkreis Uxbridge and South Ruislip aufgegeben, sein Verbündeter Nigel Adams den Wahlkreis Selby and Ainsty.
Auch im Wahlkreis Somerton and Frome, der bislang in konservativer Hand war, wurde neu gewählt. Umfragen hatten sogar auf eine Dreifach-Schlappe für die Konservativen von Premierminister Rishi Sunak hingedeutet. Dies konnten die Tories vermeiden.
Johnson hatte sein Mandat im Juni niedergelegt, um der Strafe durch einen Untersuchungsausschuss zu entgehen, der sich mit seinen Äusserungen im sogenannten Partygate-Skandal um verbotene Feiern während der Corona-Pandemie beschäftigt hatte. Der Ausschuss befand, dass Johnson mehrfach gelogen hat.
Johnsons politische Zukunft ungewiss
Inzwischen schreibt der Ex-Premier wieder Kolumnen für eine Tageszeitung. Seine politische Zukunft ist ungewiss. In seinem bisherigen Wahlkreis setzte sich nun der Konservative Steve Tuckwell durch.
Der dortige Sieg der Konservativen dürfte dem Politikwissenschaftler John Curtice zufolge mit der umstrittenen Ausweitung der Umweltzone von Londons Labour-Bürgermeister Sadiq Khan zu tun haben.
Fahrzeuge mit bestimmten Schadstoffklassen dürfen nur gegen hohe Gebühr in die Umweltzone fahren, die nun auf den ganzen Grossraum ausgeweitet wird. Das dürfte den Tories Aufwind gegeben haben. Aufs ganze Land bezogen werde das den Konservativen aber nicht helfen, so der Experte.
Im Wahlkreis Selby und Ainsty setzte sich die Labour-Partei durch: Der 25 Jahre alte Keir Mather zieht als jüngster Abgeordneter ins Unterhaus ein. Im Wahlkreis Somerton and Frome gewannen die Liberaldemokraten.