Bulgariens Staatschef Radew warnt vor «Selbstvernichtung Europas»
Das Wichtigste in Kürze
- Ein langer Ukraine-Krieg käme laut Radew einer wirtschaftlichen Selbstvernichtung gleich.
- «Wir steuern wohl darauf hin», sagte Radew am 6. Mai.
- Der bulgarische Präsident gilt als Russland-freundlich.
Der bulgarische Präsident Rumen Radew hat vor schweren wirtschaftlichen Folgen eines langen Ukraine-Kriegs infolge fehlender Friedensgespräche gewarnt. «Das bedeutet eine wirtschaftliche Selbstvernichtung Europas und wir steuern wohl darauf hin», sagte Radew am Freitag in Sofia nach einer Militärzeremonie zum Tag der Streitkräfte am orthodoxen Georgstag am 6. Mai.
Bulgariens orthodoxes Kirchenoberhaupt, Patriarch Neofit, setzte sich am Georgstag für Friedensbemühungen ein: «Der Krieg ist und kann kein Mittel zur Lösung jeglichen Streits sein», hiess es in seiner Ansprache.
Parlamentsentscheidung über «militärtechnische Hilfe» sei gefährlich
Als einen «gefährlichen Schritt zur Verwicklung Bulgariens in den Krieg» kritisierte der als Russland-freundlich geltende Staatschef Radew eine aktuelle Parlamentsentscheidung über «militärtechnische Hilfe» für die Ukraine. Diese sieht laut Regierungslager die Reparatur von Militärtechnik vor. Die Formulierung «militärtechnische Hilfe» sei recht «dehnbar und riskant», meinte der frühere Kampfjet-Pilot Radew, der jetzt Oberbefehlshaber der Streitkräfte ist. Er lehnt jegliche Waffenlieferungen an die Ukraine ab.
Der pro-westlich gesinnte Verteidigungsminister Dragomir Sakow sieht dagegen kein Risiko für Bulgarien: «Es ist übertrieben zu sagen, dass Bulgarien in einen konventionellen Krieg verwickelt sein wird», sagte Sakow in einem Interview des Staatsradios.