Buttigieg wehrt sich gegen Angriffe demokratischer Konkurrenten im US-Vorwahlkampf
Vor der nächsten Vorwahl der US-Demokraten im Bundesstaat New Hampshire hat sich Ex-Bürgermeister Pete Buttigieg gegen heftige Angriffe seiner Konkurrenten gewehrt.
Das Wichtigste in Kürze
- Kandidaten Sanders und Biden attackieren 38-jährigen Ex-Bürgermeister.
Bei Wahlkampfauftritten wies der 38-jährige Mitte-Politiker Vorwürfe zurück, er sei zu jung und unerfahren, um Präsident Donald Trump schlagen zu können. Besonders scharf waren die Attacken des linken Senators Bernie Sanders und von Ex-Vizepräsident Joe Biden, der nach der deutlichen Niederlage bei der ersten Vorwahl in Iowa erheblich unter Druck steht.
Bei einem Auftritt vor Anhängern in der Kleinstadt Keene in New Hampshire sagte Buttigieg am Samstag (Ortszeit), er sei von allen demokratischen Bewerbern am besten darauf vorbereitet, Trump zu schlagen. Zuvor hatte sein Wahlkampfteam auf eine neuen Werbespot Bidens reagiert, in dem der 77-jährige Ex-Vizepräsident seine jahrzehntelange politische Erfahrung gegenüber Buttigieg herausstellte.
Buttigiegs Team wertete den Beitrag als Verzweiflungstat: Der Spot sage wenig über den 38-Jährigen aus, sondern zeige, wo Bidens Kampagne mittlerweile angekommen sei. Biden und Buttigieg konkurrieren insbesondere um die Stimmen gemässigter Demokraten.
Bei einem Abendessen der Demokraten in New Hampshire, wo am Dienstag die zweiten demokratischen Vorwahlen anstehen, richtete Buttigieg scharfe Angriffe an Sanders. Dessen mögliche Präsidentschaft würde das Land nach Trumps Amtszeit weiter spalten, warnte der Ex-Bürgermeister. Zudem kritisierte er Sanders' Ruf nach einer «Revolution» und forderte, den kommenden Wahlkampf der Demokraten für alle US-Bürger zu öffnen.
Sanders zeigte sich bei dem Abendessen versöhnlicher. Es komme vor allem darauf an, mit Trump den «gefährlichsten Präsidenten» der US-Geschichte zu besiegen. Biden verwies auf seine Fähigkeit, mit vorübergehenden Niederlagen umzugehen. Er wolle «verdammt» sein, wenn er Trump das Feld überlassen würde.
Die demokratischen Bewerber setzten ihren Wahlkampf am Sonntag fort. Buttigieg sollte in den fünf wichtigsten morgendlichen Talkshows der USA auftreten.
Bereits am Freitag hatten sich die Kandidaten bei einer TV-Debatte einen heftigen Schlagabtausch geliefert. Dabei stand neben Buttigieg auch Sanders unter Beschuss, die bei der Vorwahl in Iowa am vergangenen Montag beide vorne gelegen hatten.
Buttigieg sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, er sei zu unerfahren für das Präsidentenamt. «Wir haben einen Neuling im Weissen Haus und schauen Sie, wohin uns das gebracht hat», sagte Senatorin Amy Klobuchar in Anspielung auf Trump.
Sanders warf Buttigieg zudem vor, der Kandidat der Wall Street zu sein. «Ich habe keine 40 Milliardäre, Pete, die zu meiner Kampagne beitragen», sagte der 78-jährige. Buttigieg rief wiederum in einem Seitenhieb auf Sanders dazu auf, einen Kandidaten zu nominieren, der «die Politik der Vergangenheit in der Vergangenheit lässt».
Der frühere Vizepräsident Joe Biden, der bei der Vorwahl in Iowa nur auf Rang vier landete, erklärte zudem, Sanders Politik sei zu radikal, um die Amerikaner zu vereinen. Biden trat aggressiver als in früheren TV-Debatten auf. Er räumte ein, dass er einen harten Kampf vor sich habe. Sanders werden gute Chancen zugeschrieben, die Vorwahl in New Hampshire für sich zu entscheiden, da der Bundesstaat an seinen Heimatstaat Vermont grenzt.
An der TV-Debatte nahmen auch Senatorin Elizabeth Warren, der Unternehmer Andrew Yang und der Milliardär Tom Steyer teil. Der Milliardär Michael Bloomberg will erst später in die Vorwahlen einsteigen. Ihren Kandidaten nominieren werden die Demokraten nach dem Ende der Vorwahlen bei einem Parteitag im Juli. Die erste Vorwahl in Iowa war von einer heftigen Panne überschattet worden, die Auszählung der Stimmen verzögerte sich massiv.