China hält Militärübung nahe Taiwan ab
Nach einem Zwischenstopp des taiwanischen Vizepräsidenten in den USA hält China Militärübungen nahe Taiwan ab. Diese sollen als «ernste Warnung» gelten.
Das Wichtigste in Kürze
- Taiwan wird unabhängig regiert, jedoch von China als Teil der Volksrepublik angesehen.
- Bei Kontakten Taiwans zu anderen Ländern reagiert China verärgert.
- Eine Militärübung infolge eines Kontaktes Taiwans zur USA soll nun eine Warnung sein.
Als Reaktion auf einen Zwischenstopp des taiwanischen Vizepräsidenten in den USA hat China erneut Militärübungen in der Nähe Taiwans abgehalten. Es handele sich um eine «ernste Warnung» an die «Separatisten» in Taiwan, die mit ausländischen Kräften zusammenarbeiteten. So hiess es am Samstag in einer Erklärung des chinesischen Militärs.
Bei den Übungen gehe es um die Koordination von Schiffen und Flugzeugen und deren Fähigkeit, Luft- und Seeräume zu kontrollieren. Ausserdem würden die «tatsächlichen Kampffähigkeiten» der Streitkräfte getestet.
Taiwans Verteidigungsministerium verurteilte die «irrationalen provokativen Aktivitäten» Chinas. Streitkräfte seien zur Verteidigung der Freiheit, Demokratie und Souveränität des Landes entsandt worden.
Trotz Warnungen aus China war Taiwans Vizepräsident William Lai vergangene Woche mit Zwischenstopp in den USA nach Paraguay gereist. Er kehrte am Freitag nach Taiwan zurück.
Die kommunistische Führung in Peking betrachtet das unabhängig regierte Taiwan als Teil der Volksrepublik und droht mit einer Eroberung. China versucht, Taiwan international zu isolieren und lehnt offizielle Kontakte anderer Länder mit Taiwan strikt ab. Wie die meisten Länder der Welt unterhalten auch die USA keine Botschaft in Taiwan. Allerdings gibt es eine Vielzahl informeller Kontakte, die Peking ebenfalls verärgern.
Bereits im April reagierte Peking mit Militärübungen. Damals traf Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen bei einem Zwischenstopp in den USA den Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy.