Chris Wallace frustriert von Chaos-Debatte zwischen Trump und Biden
Das Wichtigste in Kürze
- Die erste TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden war ein Chaos.
- Auch Moderator Chris Wallace war vom Geschehen völlig überfordert.
- Nun äussert sich der erfahrene Journalist zum ersten Mal über die Debatte.
Die erste TV-Debatte zwischen Donald Trump und Joe Biden am gestrigen Mittwoch war eine absolute Katastrophe. Und mittendrin sass Chris Wallace. Der 78-jährige Moderator war vom Geschehen völlig überfordert und konnte sich kaum Gehör verschaffen.
Der Journalist konnte einem zwischenzeitlich fast leidtun, denn kaum jemand hätte den US-Präsidenten wohl in diesem Moment zähmen können. Nun hat Wallace das erste Mal über die Chaos-Debatte gesprochen und sich stark frustriert gezeigt.
Er sei «einfach traurig» darüber, wie die Debatte abgelaufen sei, sagte der Moderator des konservativen Senders Fox News am Mittwoch der «New York Times». Er hätte nie gedacht, dass die Debatte derart «entgleisen» würde.
Trump hatten sich nicht an die Debattenregeln gehalten und war Biden immer wieder ins Wort gefallen. Das Rededuell verlief deshalb extrem chaotisch und heftig. Der frühere Vizepräsident reagierte mit scharfen Gegenattacken und rief dem Präsidenten einmal zu, er solle «den Mund halten». Wallace gelang es nicht, Trump Einhalt zu gebieten.
«Ich bin ein Profi. Ich habe noch nie so etwas durchgemacht», sagte der Moderator im Rückblick auf die Debatte. Es war allgemein erwartet worden, dass Trump seinen Widersacher hart und mit persönlichen Beleidigungen attackieren würde. Doch Wallace sagte, er habe nicht damit gerechnet, dass der Präsident dies im gesamten Debattenverlauf tun würde.
Er habe im Vorfeld nicht erkannt, dass diese Attacken die Strategie des Präsidenten nicht nur für den Beginn des Rededuells, «sondern für die gesamte Debatte» sein würden, räumte der Moderator ein.
Trump postete nach der Debatte einen Tweet, der insinuierte, dass er es mit zwei Gegnern zu tun gehabt habe: Biden und Wallace.
Änderungen bei den nächsten Rededuellen
Die für die Organisation der Präsidentschaftsdebatten zuständige Kommission kündigte Regeländerungen für die nächsten Rededuelle an. «Die Debatte von gestern Abend hat deutlich gemacht, dass zu dem Format der verbleibenden Debatten zusätzliche Struktur eingeführt werden sollte, um eine geordnetere Diskussion über die Themen sicherzustellen», erklärte die Kommission.
Biden bezeichnete am Mittwoch Trumps Auftreten in der Fernsehdebatte als «nationale Peinlichkeit». Der Präsidentschaftskandidat der oppositionellen Demokraten will dennoch an den verbleibenden zwei TV-Duellen mit dem Präsidenten teilnehmen, wie Bidens Wahlkampfteam ankündigte. Einige Demokraten sowie Medienkommentatoren hatten Biden aufgerufen, die weiteren Fernsehdebatten zu boykottieren.
Auch Trump kündigte an, daran teilnehmen zu wollen. Der Präsident rief sich selber zum Sieger der ersten Debatte aus. Er habe «nach jedem Massstab leicht gewonnen», sagte er. Die Debatte wurde nach Einschätzung der Datenanalysefirma Nielsen von 73 Millionen Menschen angeschaut.
Die beiden verbleibenden Fernsehduelle zwischen Trump und Biden sind für den 15. Oktober und 22. Oktober geplant. Die TV-Debatte der Vizepräsidentschaftskandidaten Mike Pence und Kamala Harris findet am Mittwoch kommender Woche statt. Gewählt wird am 3. November.