Das wären die harten Folgen bei einem harten Brexit

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Belgien,

Am 29. März 2019 müssen sich Grossbritannien und die EU geeinigt haben, sonst wird ganz Europa unter den harten Folgen des harten Brexits leiden.

«Its Time to Exit Brexit !» steht auf einem Schild, das Teilnehmer der Demonstration für ein zweites Brexit-Referendum halten.
Die britische Bevölkerung ist gespalten: einige wollen den Brexit, andere wollen in der EU bleiben. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Noch immer sind sich die EU-Staaten und Grossbritannien nicht einig.
  • Wird bis zum 29. März kein Konsens gefunden, drohen harte Folgen.

Drei Monate vor dem Brexit ist immer noch unklar, wie Grossbritannien und die Europäische Union getrennte Wege gehen. Ohne Austrittsabkommen würde Londons Mitgliedschaft im EU-Binnenmarkt und der Zollunion schlagartig am 29. März 2019 enden. In vielen Bereichen droht dann Chaos.

Britische Pfund, Hauspreise und Exporte im freien Fall

Die Bank von England rechnet mit einem Absturz des britischen Pfundes bei einem Brexit ohne Abkommen. Es würde demnach um 25 Prozent an Wert verlieren. Auch der Immobilienmarkt würde schwer getroffen. Die Zentralbanker gehen von einem Fall der Hauspreise um 30 Prozent aus. Zudem würde die britische Exportwirtschaft nach Einschätzung des Kreditversicherers Euler Hermes im ersten Jahr Ausfuhren im Wert von 30 Milliarden Pfund verlieren.

Hamsterkäufe und Kampf um Lagerflächen

Britische Unternehmen «horten» schon jetzt Importware, die sie für ihre Produktion dringend benötigen. Laut Euler Hermes gibt es «Hamsterkäufe wie nach einer Sturmwarnung». Inzwischen sind in Grossbritannien aber kaum mehr Lagerflächen zu bekommen, da auch Supermärkte und Pharmakonzerne sich auf Versorgungsengpässe vorbereiten und Lebensmittel und Medikamente auf Vorrat kaufen.

Kontrollen und Warteschlangen

Alle Waren und Personen müssen vor dem Überschreiten der EU-Grenzen wieder kontrolliert werden. Um wenigstens im Reiseverkehr das Schlimmste zu verhindern, will die EU-Kommission Briten «Visa-freies Reisen» bis zu 90 Tagen ermöglichen – falls London dies umgekehrt «allen EU-Bürgern gewährt». Auch die nötige Zollabfertigung von Warenlieferungen stellt Häfen vor grosse Probleme. Im Hafen von Dover würden nur zwei Minuten längere Lkw-Abfertigungen Staus von 27 Kilometern verursachen, warnt der Betreiber.

Flugzeuge am Boden

Bei einem No-Deal-Brexit würden viele Airlines ihre Lizenzen verlieren, um von und nach Grossbritannien fliegen. Die britische Regierung will europäischen Airlines deshalb vorübergehend Sondergenehmigungen ausstellen, sofern britische Fluggesellschaften diese auch von der EU bekommen. Auch für die EU-Kommission gehört der Luftverkehr zu den «vorrangigen Bereichen» für Notfallmassnahmen.

Autoproduktion lahmgelegt

Die Autoindustrie arbeitet heute quasi ohne Lagerhaltung. Zulieferer stellen Teile «just in time» bereit, die direkt nach Ankunft verarbeitet werden. Mit Wartezeiten wegen der Zollabfertigung wird dies kaum möglich sein. Unternehmen arbeiten deshalb an Notfallplänen. BMW verlegte bereits die jährliche Schliessung seines britischen Werks für den Mini zu Wartungszwecken direkt auf die Zeit nach dem Brexit.

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