Andrang in Berlin: OSZE-Wahlbeobachter registrieren Wahlpannen
Wahlen in Deutschland: Die SPD gewinnt mit 1,6% Vorsprung auf die Union. Laschet und Scholz kämpfen um das Kanzler-Amt.
Das Wichtigste in Kürze
- Deutschland wählte einen neuen Bundestag.
- Die SPD gewinnt die Wahl mit 25,7% vor der Union (24,1%) und den Grünen (14,8%).
- Sowohl SPD-Kandidat Olaf Scholz als auch CDU-Chef Armin Laschet wollen Kanzler werden.
Die SPD gewinnt die Bundestagswahl mit 1,6% Vorsprung auf die Union. Laschet und Scholz haben noch Kanzler-Chancen.
So sieht die endgültige Stimm- und Sitzverteilung aus:
SPD: 25,7% (206 Sitze)
Union: 24,1% (196)
Grüne: 14,8% (118)
FDP: 11,5% (92)
AfD: 10,3% (83)
Linke: 4,9% (39)
Alle News und Einschätzungen finden Sie hier live im Ticker.
05.20: Die Kritik aus den eigenen Reihen an CDU-Kanzlerkandidat Armin Laschet wird lauter.
Niedersachsens CDU-Chef Bernd Althusmann verlangte: «Wir sollten jetzt demütig und respektvoll den Wählerwillen annehmen, mit Anstand und Haltung. Es war Veränderung gewollt.»
Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier unterstrich: »Wir haben keinen Anspruch auf Regierungsverantwortung.« Junge-Union-Chef Tilman Kuban sagte: »Wir haben die Wahl verloren. Punkt.» Der klare Auftrag liege bei SPD, Grünen und FDP.
In der Union brodelt es, vereinzelt wurden bereits Rufe nach Laschets Rückzug laut. Obwohl die Union auf 24,1 Prozent abstürzte und die SPD mit Olaf Scholz stärkste Partei wurde, hatte der Kanzlerkandidat der Union noch am Wahlabend bekräftigt, dass er eine Jamaika-Koalition mit FDP und Grünen anstrebt. Die Sozialdemokraten leiten aus dem Ergebnis von 25,7 Prozent einen klaren Wählerauftrag ab.
04.15: Die Wahlbeobachter der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) haben die Pannen am Wahlsonntag in Berlin registriert.
«Wir haben von den Problemen in den Berliner Wahllokalen Notiz genommen», sagte die lettische Politikwissenschaftlerin Lolita Cigane dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Dienstag). Sie leitet das OSZE-Expertenteam, das die Bundestagswahl in Deutschland beobachtet hat.
«Wir können aber aus den einzelnen Vorfällen in den Wahllokalen keine Schlussfolgerungen für die gesamtdeutsche Wahl ziehen, weil wir nicht alle Wahllokale beobachtet haben.» In der Hauptstadt habe es ein sehr hohes Interesse gegeben, wählen zu gehen. Gleichzeitig habe es mit dem Marathon eine zweite grosse Veranstaltung in der Stadt gegeben.
In Berlin warteten Wähler am Sonntag teilweise weit nach 18 Uhr noch darauf, ihre Kreuze in Wahllokalen zu machen. Mancherorts fehlten Stimmzettel. Der Bundeswahlleiter forderte einen Bericht zu den Berliner Wahlpannen von der Landeswahlleitung an.
01.25: Nach der Bundestagswahl haben FDP und Grüne vor ihren geplanten Vorgesprächen bei den Regierungssondierungen den Willen betont, inhaltliche Schnittmengen zu finden.
Beide Seiten müssten besprechen, «welche gemeinsamen Ziele wir identifizieren können», sagte FDP-Generalsekretär Volker Wissing am Montagabend im ZDF. Ein Bericht des «Spiegel» zufolge wollen beide Seiten am Mittwoch zu ersten Gesprächen zusammenkommen.
Ein letztlich nötiges Dreierbündnis, das nach dem Wahlergebnis sowohl von der SPD als auch von der Union geführt werden könnte, sei «nicht einfach, aber machbar», sagte Wissing. Am Mittwoch sollen sich die beiden Parteien zu ersten Gesprächen treffen.
22.14: Eine Umfrage des Anbieters Forsa zu folge will eine Mehrheit der Deutschen SPD-Chef Olaf Scholz als Merkel-Nachfolger. Laut Umfrage, die von RTL und ntv in auftrag gegeben wurde, wollen 56 Prozent den SPD-Mann an der Spitze sehen. Für CDU-Kandidat Armin Laschet waren nur noch 11 Prozent der Befragten. Offenbar schafft Laschet nicht mal mehr unter den eigenen CDU-Wählern eine Mehrheit.
19.00: Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck haben schon vor den Verhandlungen über eine Regierungsbildung geklärt, wer von ihnen den Vizekanzlerposten übernehmen würde. «Gehen Sie davon aus, dass wir komplett sortiert sind», sagte Habeck am Montag auf eine entsprechende Frage. Für wen sich die beiden entschieden haben, verrieten sie aber nicht. Es deutet aber einiges auf Habeck hin.
«Es gehört ja zu der Verantwortung, die wir hier jetzt mehrfach betont haben, dass man gut vorbereitet und geklärt reingeht», betonte Habeck. «Es gehört aber auch zu der Verantwortung, diese Klärung dann nicht zu Markte zu tragen.»
Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» (Online) berichtete, dass die beiden sich schon vor längerer Zeit für den Fall eines schlechten Wahlergebnisses auf Habeck als Vizekanzler verständigt hätten. Baerbock habe ihre Chance gehabt, heisse es nun in der Partei. Mit den personellen Konsequenzen müsse man deutlich machen, dass die Grünen nicht einfach in der bisherigen Formation weitermachen könnten, sondern «verstanden haben». Der Deutschen Presse-Agentur wurden die Angaben aus Parteikreisen bestätigt.
16.43: Nun wird die erste parteiinterne Stimme laut, die den Rücktritt von CDU-Chef Armin Laschet fordert. Ellen Demuth, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der CDU im Landtag von Rheinland-Pfalz schreibt auf Twitter: «Armin Laschet, Sie haben verloren. Bitte haben Sie Einsicht. Wenden Sie weiteren Schaden von der CDU ab und treten Sie zurück.»
Ich wünschte, dieser Tweet wäre überflüssig. Ich wünschte, es gäbe eine Selbsterkenntnis. Nach der bedenklichen PK eben bleibt mir leider nur zu sagen: @ArminLaschet, Sie haben verloren. Bitte haben Sie Einsicht. Wenden Sie weiteren Schaden von der #CDU ab und treten Sie zurück.
— Ellen Demuth (@EllenDemuth) September 27, 2021
Zudem meint sie, sie wünschte dieser Tweet wäre überflüssig. «Ich wünschte, es gäbe eine Selbsterkenntnis.»
14.10: Jetzt tritt Wahl-Verlierer Armin Laschet (CDU) vor die Medien. Zunächst gratuliert er den «mitbewerbenden Parteien, die zugelegt haben». Aber: Laschet vermeidet es nach wie vor, dem Wahlsieger Olaf Scholz zu gratulieren.
Laschet sagt, dass die Union offen für Jamaika sei. Er sei noch immer sicher, dass «eine Regierung unter der Führung der Union das Beste für unser Land ist».
Weder die Union noch die SPD könnten aus dem Resultat einen klaren Regierungs-Auftrag ableiten. «Kanzler wird der, der eine Mehrheit im Bundestag hinter sich bringt. Kanzler kann nur der werden, der Gegensätze miteinander verbindet und ein gutes Projekt für die nächsten vier Jahre entwickelt.»
12.00: Während Olaf Scholz die Ampel-Koalition (SPD, FDP, Grüne) anstrebt, gibt sich Laschet noch immer nicht geschlagen. In einer Kampfansage kündet Laschet an, dass er eine Jamaika-Regierung möchte, wie die «Bild»-Zeitung weiss. «Wir halten uns bereit für die Zeit, die jetzt vor uns liegt.» Gestern habe Laschet noch lange mit Christian Lindner (FDP) gesprochen – bis tief in die Nacht. Laschet: «Heute rede ich noch mit Annalena Baerbock.» (Grüne)
10.00: SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat am Morgen nach der deutschen Bundestagswahl den Anspruch der Sozialdemokraten zur Regierungsbildung bekräftigt. Die SPD habe den Auftrag bekommen, die Regierung zu bilden - im Bund, und bei den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und in Berlin, sagte Scholz am Montag im Willy-Brandt-Haus in Berlin.
Die Wählerinnen und Wähler hätten drei Parteien gestärkt, sagte er mit Blick auf SPD, Grüne und FDP. Dies sei ein «sichtbarer Auftrag» für eine Regierung. Die Union hingegen solle nicht mehr regieren.
«Sie sollen jetzt nicht mehr in der Regierung sein», sagte Scholz, «sondern in die Opposition gehen». Scholz sagte: «Jetzt ist Pragmatismus und Führungskunst gefragt.» Die SPD wolle «in Ruhe» zustande bringen, was nun gefragt sei. «Wir werden das, was uns die Bürgerinnen und Bürger als Aufgabe gegeben haben, umsetzen.»
SPD, Grüne und FDP seien von den Wählerinnen und Wählern gestärkt worden, «diese drei Parteien sollen auch die nächste Regierung führen», sagte Scholz am Montagmorgen in der SPD-Parteizentrale.
09.15: Der SPD-Chef Norbert Walter-Borjans sieht das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl als deutliches Signal für einen Regierungsanspruch seiner Partei.
«Wir leben in einer Demokratie. In einer Demokratie hat am Wahltag der Wähler und die Wählerin das Wort. Und mit den Ergebnissen müssen die Parteien verantwortungsvoll umgehen«, sagte Walter-Borjans am Montag im Deutschlandfunk. »Dass sie Gespräche führen, ist niemandem zu verwehren.« Wenn man aber »mit Abstand Zweiter« werde, habe man zwar die Möglichkeit zur Regierungsbildung, »aber das moralische Recht hat man nicht«, sagte Walter-Borjans.
Die SPD und die CDU/CSU lägen im Ergebnis – anders, als vielfach von der Union betont – doch nicht ganz so nahe beieinander, betonte er. «Ich glaube, dass die Bevölkerung in der Bundesrepublik ein ganz deutliches Wort gesprochen hat: Sie will keinen Kanzler Laschet und sie will einen Aufbruch, der Klimaschutz, aber eben soziale Verantwortung und wirtschaftlichen Fortschritt zusammenbringt.»
Grüne und auch FDP müssten jetzt entscheiden, «ob sie sich an eine Partei des Absturzes hängen wollen und das für eine bürgerliche Erneuerung halten», so Walter-Borjans.
Anders als Walter-Borjans sieht es CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak. Dieser verteidigt den Regierungs-Anspruch von Armin Laschet. Unionskanzlerkandidat Armin Laschet sei «ein guter Verhandler», sagte Ziemiak. «Er weiss, wie man ein Land zusammenhält. Er weiss auch, wie man eine Koalition zusammenhält. Und dann wird man sehen, wer am Ende miteinander Koalitionsverhandlungen führt.»
08.30: Kanzleramtschef Helge Braun hat sich enttäuscht über das Wahlergebnis der CDU gezeigt. «Für uns ist das Ergebnis bitter, und die CDU wird sich sicher nicht damit abfinden, eine Unter-30-Prozent-Partei zu sein», sagte der CDU-Politiker am Montag im Deutschlandfunk.
Er könne sich eine Koalition aus CDU, FDP und Grünen vorstellen: «Da glaube ich, ist die Jamaika-Koalition auch etwas, das sehr grossen Charme entfaltet.» Braun nannte auch eine grosse Koalition mit der SPD als Möglichkeit. «Die SPD kann nicht für sich in Anspruch nehmen, dass sie der alleinige Aufbruch ist», so Braun.
07.30: Der innenpolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Konstantin Kuhle, hält Koalitions-Vorgespräche mit den Grünen für eine gute Idee. «Wir sehen, dass mit dem gestrigen Tag ein neues Kapitel angebrochen ist für das Parteiensystem in Deutschland: Die Grünen und die FDP erreichen ja zusammen mehr Prozente als die Union oder die SPD», sagte Kuhle am Montag im ARD-«Morgenmagazin». Deshalb sei es sinnvoll, gemeinsam zu überlegen, «welche Form von Modernisierung für das Land möglich ist».
06.22: Nun hat der Bundeswahlleiter die Sitzverteilung bekanntgegeben. Die Grünen kommen zwar auf weniger Stimmen als die FDP, aber auf 26 Sitze mehr.
So sieht die endgültige Stimm- und Sitzverteilung aus:
SPD: 25,7% (206 Sitze)
Union: 24,1% (196)
Grüne: 14,8% (92)
FDP: 11,5% (118)
AfD: 10,3% (92)
Linke: 4,9% (39)
05.50: Die SPD gewinnt in Berlin: Die Partei mit Spitzenkandidatin Franziska Giffey erreichte am Sonntag nach Auszählung aller Stimmbezirke 21,4 Prozent.
Die Grünen landeten dahinter mit 18,9 Prozent. Die CDU erreichte laut Landeswahlleitung 18,1 Prozent, die Linke 14,0 Prozent, die AfD kam auf 8,0 Prozent, die FDP erzielte 7,1 Prozent. Wie bisher kann Berlin damit künftig nur von einem Dreierbündnis regiert werden.
04.55: Die SPD hat die Bundestagswahl nach dem Ergebnis der Auszählung aller Wahlkreise gewonnen.
Erstmals seit mehreren Jahren legte sie wieder zu und kam auf 25,7 Prozent, wie in der Nacht zu Montag auf der Website des Bundeswahlleiters ersichtlich war. Die CDU/CSU stürzte dagegen nach 16 Jahren Regierungszeit von Kanzlerin Angela Merkel mit 24,1 Prozent auf ein Rekordtief. Die Grünen errangen mit 14,8 Prozent das beste Ergebnis ihrer Geschichte und wurden drittstärkste Kraft. Die FDP verbesserte sich auf 11,5 Prozent. Die AfD rutschte mit 10,3 Prozent vom dritten auf den fünften Rang. Die Linke stürzte auf 4,9 Prozent.
04.20: Die Linke ist sicher im Bundestag – auch falls sie die Fünf-Prozent-Marke verpassen sollte. Denn sie hat mindestens drei Direktmandate geholt, zwei in Berlin, eines in Leipzig.
Damit kommt die Grundmandatsklausel zum Zug. Diese besagt, dass wenn eine Partei mindestens drei Direktmandate erreicht, die Mandatsvergabe nach Zweitstimmen in jedem Fall erfolgt.
03.25: Der Spitzenkandidat der Linken für die Bundestagswahl, Dietmar Bartsch, hat im Wahlkreis 14 Rostock – Landkreis Rostock II das Direktmandat verpasst.
Der bisherige Fraktionschef seiner Partei im Bundestag erhielt 18,2 Prozent der Erststimmen, wie am frühen Montagmorgen auf der Homepage der Landeswahlleiterin veröffentlicht wurde. Seine SPD-Konkurrentin Katrin Zschau kam auf 27,0 Prozent und löste damit das Ticket für Berlin.
03.00: Für Armin Laschet und seine CDU läuft die Wahl nicht gut: Die Partei liegt deutschlandweit hinter der SPD und Laschet verliert sogar in seinem Heimatwahlkreis. In Aachen I holt sich der Grüne Oliver Krischer das Direktmandat mit 30,2 Prozent. Der Kanzlerkandidat kommt nur auf 25,6 Prozent.
02.44: Die CDU ist bei der Bundestagswahl auch in Baden-Württemberg auf ein Rekordtief gefallen, bleibt aber trotzdem stärkste Kraft im Südwesten. Nach Auszählung aller Wahlkreise am frühen Montagmorgen lag die Landes-CDU bei 24,8 Prozent, das sind 9,6 Punkte weniger als vor vier Jahren.
Die Südwest-SPD steigert sich nach dem vorläufigen Ergebnis um 5,2 Punkte und landet bei 21,6 Prozent. Die Grünen im Land schaffen mit 17,2 Prozent ihr bestes Ergebnis jemals, das ist ein Plus von 3,7 Punkten. Die FDP legt auf 15,3 Prozent zu, nach 12,7 Prozent vor vier Jahren. Die AfD büsst 2,6 Punkte ein und landet bei 9,6 Prozent. Die Linke verliert 3,1 Punkte und liegt nur noch bei 3,3 Prozent.
Bei der Bundestagswahl am Sonntag gewann der 32-Jährige mit 27,1 Prozent das Direktmandat im Wahlkreis Berlin-Tempelhof-Schöneberg, wie die Landeswahlleitung in Berlin mitteilte. Er setzte sich damit gegen die frühere Bundesministerin Renate Künast durch, die auf 25,1 Prozent der Erststimmen kam.
01.40: Nun wächst auch laut ZDF der Vorsprung der SPD (25,8%) auf 1,7 Prozent gegenüber der Union (24,1%). Beide Parteien verlieren im Vergleich zu einer vorherigen Hochrechnung. Zulegen konnten die Grünen (14,6%) und die AfD (10.5%).
Laut ZDF und ARD sähen die aktuellen Sitzverhältnisse so aus: SPD 205 bis 209, CDU/CSU 194 bis 196, Grüne 116 bis 118, FDP 91 bis 93, AfD 84, Linke 39 bis 40. Damit sind mehrere Dreierkoalitionen möglich, aber nur eine mit zwei Parteien: eine grosse Koalition, die aber weder die Union noch die SPD wollen.
01.25: Die AfD kann Erfolge verzeichnen: In Thüringen wird sie die stärksten Partei, in Sachsen-Anhalt holt sie erstmals ein Direktmandat.
Nach Abschluss der Auszählung lag die AfD, die in Thüringen wegen rechtsextremistischer Tendenzen vom Verfassungsschutz beobachtet wird, bei 24,0 Prozent. In vier Wahlkreisen des Bundeslandes gewinnt sie zudem Direktmandate. Die SPD kommt als zweitstärkste Kraft auf 23,4 Prozent vor der CDU (16,9%).
Ausserdem hat die AfD erstmals bei einer Bundestagswahl ein Direktmandat in Sachsen-Anhalt gewonnen. Im Wahlkreis 71 Anhalt holte AfD-Kandidat Kay-Uwe Ziegler 24,2 Prozent der Erststimmen und landete damit vor dem Kandidaten der CDU, Frank Wyszkowski (23,5 Prozent).
Ausserdem ist die AfD (24,6%) dort nun deutlicher die stärkste Partei, verzeichnet damit aber ein schlechteres Resultat als noch vor vier Jahren (27%). Die Union (17,2%)muss auch hier eine Schlappe verzeichnen und verliert fast zehn Prozentpunkt. Die SPD verdrängt sie mit 19,3 Prozent auf den dritten Rang.
01.02: Die CSU unter Parteichef Markus Söder ist in Bayern auf ihr schlechtestes Bundestagswahlergebnis seit 1949 abgestürzt. Nach Auszählung aller 46 Wahlkreise erreichte die CSU laut Internetseite des Landeswahlleiters nur noch 31,7 Prozent. Das bedeutet ein Minus von rund sieben Prozentpunkten im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 (38,8 Prozent).
Die SPD verbesserte in Bayern mit 18,0 Prozent ihr Ergebnis (2017: 15,3 Prozent). Auf dem dritten Platz landeten die Grünen mit 14,1 Prozent (9,8), dahinter die FDP mit 10,5 (10,2), die AfD mit 9,0 (12,4), die Freien Wähler mit 7,5 (2,7) und die Linke mit 2,8 (6,1).
23.31: Die Linke fällt zum ersten Mal unter fünf Prozent laut der neusten ARD-Hochrechnung. Die SPD (25,8%) kann derweil ihren Vorsprung auf die CDU (24,1%) leicht ausbauen. Auch die Grünen (14,6%) kommen auf ein leicht besseres Ergebnis als in der letzten Hochrechnung.
Laut ZDF liegt die SPD (26%) gar 1,8 Prozentpunkt vor der Union (24,2%). Die Linke hält sich aktuell noch bei fünf Prozent, die Grünen kommen auf 14,3 Prozent. Die FDP verbessert sich übereinstimmend auf 11,5 Prozent. Die AfD, bisher drittstärkste Kraft, kommt auf 10,5 bis 10,6 Prozent.
22.26: Erneut eine Hochrechnung aus dem Hause ARD: Die SPD (26,9 %) liegt demnach mittlerweile 1,6 Prozentpunkte vor der CDU/CSU (24,3 %). Die SPD baut aktuell den Vorsprung immer weiter aus. Nachdem die Grünen (14,5 %) zuerst absackten, dreht der Wind dort derzeit wieder.
Und die neueste Umfrage zeigt: Es wird wieder spannend um Rot-Rot-Grün. Denn zu Beginn des Wahlabends war das Bündnis 13 Sitze von einer Mehrheit entfernt. Nun sind es nur noch 6.
22.12: In der ARD-Sendung «Anne Will» wird fleissig diskutiert und analysiert. Und kommt zu überraschenden Ergebnissen. Die Bevölkerung wurde gefragt:«Ohne welchen Kandidaten würde ich meine Partei nicht wählen?»
48 Prozent der SPD-Wähler*innen haben demnach die Partei nur wegen Olaf Scholz gewählt, bei der Union waren es dieser 10 Prozent und bei den Grünen lediglich 6 Prozent.
22.00 Uhr: Erneute Hochrechnungen von ARD und ZDF wurden publiziert. Die SPD liegt mittlerweile bei der ARD 1,6 Prozentpunkte vor der Union, beim ZDF 1,5 Prozentpunkte. Die SPD baut aktuell den Vorsprung immer weiter aus.
Die SPD liegt laut ARD neu bei 25,8 Prozent, die Union bei 24,2 Prozent. Die Grünen liegen weiter bei 14,3 Prozent, auch die Linke bleibt gleich. Keine der Koalitionen findet grossen Anklang bei der Bevölkerung – doch der Favorit ist, überraschend, die Grosse Koalition.
21.17: ARD hat die nächste Hochrechnung veröffentlicht. Sobald die Ergebnisse der Wahlkreise eintrudeln würden, würde es nochmals zu Verschiebungen kommen. Die SPD baut ihren Vorsprung weiter aus und holte sich bisher 25,7 Prozentpunkte. Die Union (CDU/CSU) fallen weiter zurück mit 24,5 Prozent.
Die beiden Königsmacher Grüne und FDP legen beide leicht zu mit je 14, 3 und 11,5 Prozent. Die AfD verliert einige Stimmen und liegt nun bei 10,5 Prozent. Die Linke zittert weiterhin mit 5 Prozent um Sitze im Bundestag.
20.54: Das ZDF hat die Menschen gefragt: Lieber eine SPD- oder eine CDU-geführte Regierung? Und die Ergebnisse sind klar: 55 Prozent der Befragten sprachen sich demnach für die SPD aus. 36 Prozent hingegen für die Union. 9 Prozent sind unentschlossen.
20.43: Die Freude bei Olaf Scholz und seiner SPD ist gross. Bereits während die Hochrechnungen laufen, stösst der Kanzlerkandidat auf das (bisher) gute Ergebnis an und trinkt ein Bier.
20.18: Jetzt treffen sich die Spitzen der Bundesparteien und diskutieren in der «Berliner Runde». Markus Söder (CSU) schiesst bereits zu Beginn gegen den jetzigen Favoriten Olaf Scholz (SPD): «Die Menschen wollen kein ‹Rot-Rot-Grün›, sie vertrauen dem Bündnis nicht. Das ist indirekt auch ein Zeichen gegen Olaf Scholz, da er dieses Bündnis favorisierte.»
20.05: Die Hochrechnungen kommen immer schneller, wir sind bereits bei Nummer Vier. Und die SPD scheint immer noch auf Siegeszug zu sein: Neu liegen sie mit 25,5 Prozent vorne. Die Union (CDU/CSU) bleibt weiter bei 24,5 Prozent.
Die Grünen bleiben immer noch die drittstärkste Kraft mit 13,8 Prozent, während die FPD die AfD wieder überholt. Die Linkspartei bleibt, tief aber zumindest konstant, bei 5 Prozent. ARD-Experten analysieren: Sie seien die klaren Verlierer dieser Wahl.
20.00: Der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz versteht das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl als Auftrag zur Bildung der nächsten Bundesregierung. «Ich glaube, dass wir daraus auch den Auftrag ableiten können, dass wir sagen ‹Wir wollen die nächste Regierung bilden›», sagte Scholz am Sonntagabend im ARD-Interview.
Und weiter: «Die Bürgerinnen und Bürger wollen einen Wechsel. Sie wollen, dass der nächste Kanzler der Kanzlerkandidat der SPD ist.»
19.51 Uhr: Auch die Sitze im Bundestag verschieben sich. Mit voraussichtlich 730 Sitzen wird es der grösste Bundestag aller Zeiten. Derzeit hat die SPD (200) laut ARD zwei Sitze mehr als die Union (198). Doch das ändert sich von Hochrechnung zu Hochrechnung.
19.39: ARD veröffentlicht die dritten Hochrechnungen. Es wird immer deutlicher – die SPD schleicht langsam aber sicher in Richtung Sieg und verbucht momentan 25,2 Prozent der Stimmen. Die Union (CDU/CSU) bleiben immer weiter zurück mit neu 24,6 Prozent.
Die Grünen bleiben weiterhin mit 14,3 Prozent die Nummer Drei und die FDP etabliert sich, so die ARD-Experten, als sichere Nummer 4 mit 11,6 Prozent.
19.34: Bei der Bundestagswahl am Sonntag haben nach Prognosen des Instituts Infratest dimap für die ARD leicht weniger Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben als im Jahr 2017. Um 18.11 Uhr errechnete das Institut eine Wahlbeteiligung von 76,0 Prozent und somit einen um 0,2 Prozentpunkte niedrigeren Wert als bei der letzten Wahl.
Die Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF prognostizierte hingegen eine höhere Beteiligung: Demnach gaben bis 17.47 Uhr insgesamt 78,0 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab.
19.22: Die Vizechefin der Unionsfraktion, Gitta Connemann, hat kaum gute Worte für die ersten Ergebnisse übrig: «Dieses Ergebnis lässt sich nicht beschönigen», sagt sie dem Nachrichtenportal t-online. «Wir sind auf dem Weg, den Status der Volkspartei zu verlieren. Deshalb darf es kein Weiterso geben.» Sie betont, dass es auch «personelle Konsequenzen» geben sollte.
19.16: Die zweiten Hochrechnungen von ARD sind da. Bei der Union, sowie der SPD, ändert sich an den Prozentpunkten nichts. Die AfD (11,1 Prozent) und FDP (11,7 Prozent) bleiben ähnlich. Die Grünen verlieren 0,4 Prozent der Stimmen und liegen nun bei 14,6 Prozenz. Trotzdem sind sie auf Platz 3.
Der ZDF sieht es etwas anders. Hier nähern sich Union und SPD immer weiter an. Jetzt sind sie mit 25,6 und 24,4 nur noch 1,2 Prozentpunkte auseinander, so der ZDF.
19.03: «Natürlich freue ich mich über das Wahlergebnis», beginnt Olaf Scholz (SPD) seine Ansprache. Die Freude im Willi-Brand-Haus ist spürbar. «An dieser Stelle möchte ich auch Danke sagen.»
Viele Bürger wollen, «dass der nächste Kanzler Olaf Scholz heisst», kündigt der SPD-Kandidat an. «Wir haben uns dafür eingesetzt, dass in dieser Gesellschaft wieder mehr Respekt herrscht.»
18.52: Die Kanzlerkandidat*innen Armin Laschet (CDU) und Annalena Baerbock (Grüne) äussern sich nach den ersten Hochrechnungen zu den vorläufigen Ergebnissen. «Wir haben einen Wahlkampf gemacht, wie wir ihn noch nie in diesem land erlebt haben. Rund um die Uhr, bis gestern Nacht, letzte Sekunde», so Baerbock. «Wir wollten mehr. Diesmal hat es noch nicht gereicht, aber wir haben einen Auftrag für die Zukunft.»
Laschet dankt in seiner Rede an erster Stelle der jetzigen Kanzlerin und Parteikollegin, Angela Merkel. «Zum ersten Mal seit 16 Jahren hat Angela Merkel nicht mehr als Bundeskanzlerin kandidiert. Das waren 16 gute Jahre für Deutschland, und deshalb gilt mein erster Dank Angela Merkel für ihre Arbeit.»
SPD-Kandidat Olaf Scholz hat sich bisher noch nicht zu den ersten Ergebnissen geäussert.
18.45: Die ersten Hochrechnungen mit Einfluss von Urnen-Ergebnissen sind da. Die Zahlen sind relativ ähnlich wie bei den ersten Prognosen. ARD meldet 24,7 Prozent für die Union (CDU/CSU) und 24,9 Prozent für die SPD. Somit liegt die SPD um Haaresbreite vorne.
Mit rund 10 Prozent weniger Stimmen kommen die Grünen (14,8 Prozent): Die AfD und FDP sind mit je 11,3 und 11,2 Prozent noch knapp zweistellig. Die Linke befinden sich mit genau 5,o Prozent im einstelligen Bereich.
18.16: Laut Prognosen von ARD und ZDF ist eine Rot-Rot-Grün-Koalition gar nicht möglich mit den aktuellen Zahlen. Chancen gibt es, so die Prognosen, für GroKo (Union und SPD), Jamaika (Union, FDP, Grüne) und Ampel (SPD, FDP, Grüne).
18.00: Die ersten Prognosen sind da. CDU und CSU kommen gemeinsam auf 25 Prozent, das bisher schlechteste Ergebnisse für die Union. Die SPD hat sich laut Prognosen ebenfalls 25 Prozent geholt. Die AfD und FDP auf 11 Prozent. Die Linken auf lediglich 5 Prozent und die Grünen auf 15 Prozent. Für die Grünen ist ein «historisch gutes Ergebnis». Dies besagen die ARD-Wahlprognosen.
Die Prognosen basieren auf Befragungen von Wählern nach der Stimmabgabe. Die hohe Zahl der Briefwahlstimmen wurde nicht berücksichtigt. Mit ersten Hochrechnungen, die auf bereits ausgezählten Stimmen basieren, wird in Kürze gerechnet. Das vorläufige amtliche Endergebnis wird nach Mitternacht erwartet.
17.47: Chaos pur bei den Wahlen in Berlin: Es kam in einigen Wahllokalen zu Verzögerungen, da Wahlzettel vertauscht wurden. Dies teilt der Deutsche Bundeswahlleiter auf Twitter mit. Die ordnungsgemässe Durchführung der Wahlen sei jedoch weiterhin gewährleistet.
(1/3) Wegen vertauschter Wahlzettel ist es am Sonntag in einigen Berliner Wahllokalen leider zu Verzögerungen und ungültigen Stimmabgaben gekommen. Der Bundeswahlleiter ist im engen Austausch mit der zuständigen Landeswahlleiterin.
— Die Bundeswahlleiterin (@Wahlleitung_de) September 26, 2021
Kurz vor offizieller Schliessung der Wahllokale in Berlin haben vielerorts noch Wählerinnen und Wähler Schlange gestanden, um ihr Kreuz zu machen. «Hier stehen noch mindestens 100 Leute. Bei anderen Wahllokalen ist es genau das Gleiche, höre ich von Kollegen«, sagte die Leiterin eines Wahllokals in Pankow.
Erst jetzt habe das Lokal wieder Stimmzettel für die deutsche Bundestagswahl bekommen, diese seien schon am Nachmittag aus gewesen. Die Wartezeit betrage ungefähr eine Stunde.
Ausgangslage
Zur Auswahl stehen Olaf Scholz (SPD), Annalena Baerbock (Grüne) und Armin Laschet (CDU). Die Meinungsumfragen deuteten zuletzt auf ein knappes Rennen um Platz eins zwischen SPD und Union hin. Demnach gilt ein künftiges Dreierbündnis als wahrscheinlich.
Nach der jüngsten «Politbarometer»-Umfrage von vor der Wahl hätte als Zweier-Bündnis nur eine Koalition aus SPD und CDU/CSU eine knappe Mehrheit. Reichen würde es auch für eine Koalition aus SPD, Grünen und FDP (Ampel), aus Union, Grünen und FDP (Jamaika) sowie für Rot-Grün-Rot.
Laschet sorgt bei Wahlzettel-Abgabe für Aufregung
Bis zum Nachmittag gaben die drei Kanzlerkandidaten von Union, SPD und Grünen ihre Stimmen ab. Im Netz sorgte der Urnengang von Unionskanzlerkandidat Laschet für Diskussionen, weil die beiden Kreuze für die CDU auf seinem Stimmzettel für Umstehende sichtbar waren. Fotografen hielten den Moment fest.
Die Bundeswahlleitung stellte am Nachmittag auf Twitter klar, dass es sich nicht um «Wahlbeeinflussung» gehandelt habe. Der Unions-Kandidat sagte, die Bundestagswahl entscheide über die Richtung Deutschlands in den nächsten Jahren. «Und deshalb kommt es auf jede Stimme an», sagte er vor dem Wahllokal.