Deutscher Journalist Billy Six nach vier Monaten Haft in Venezuela wieder frei

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Venezuela,

Der deutsche Journalist Billy Six ist nach vier Monaten in venezolanischer Haft unter Auflagen freigekommen.

Der deutsche Journalist Billy Six
Der deutsche Journalist Billy Six - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Strenge Auflagen für 32-jährigen Mitarbeiter rechtskonservativer Publikationen.

Der 32-Jährige, der für rechtskonservative Publikationen wie «Junge Freiheit» arbeitete, sei am Freitag (Ortszeit) freigelassen worden, hiess es am Samstag aus dem Auswärtigen Amt in Berlin. Six müsse sich alle zwei Wochen bei der Justiz melden und dürfe nicht mit Medien über seinen Fall sprechen, erklärte die Organisation Espacio Público.

Six wurde in Anwesenheit der deutschen Geschäftsträgerin in Venezuela freigesetzt, wie es aus dem Auswärtigen Amt hiess. Die deutsche Botschaft in Caracas betreue ihn weiter konsularisch.

Ausser der Pflicht, sich alle 15 Tage bei den Behörden zu melden, sei Six auferlegt worden, nicht in Medien über seinen Fall zu sprechen, teilte Espacio Público mit. «Wir fordern seine vollständige Freiheit», schrieb die Organisation, die sich für die Pressefreiheit einsetzt, im Kurzbotschaftendienst Twitter. Der Journalistenverband SNTP verurteilte die Inhaftierung von Six als «willkürlich».

Der freie Mitarbeiter der rechtskonservativen Publikationen «Junge Freiheit» und «Deutschland-Magazin» hatte in Venezuela zu Drogen- und Menschenhandel recherchiert sowie zu der Massenflucht von Venezolanern wegen der Versorgungskrise in dem südamerikanischen Land. Am 17. November wurde Six auf der Halbinsel Paraguana festgenommen. Laut Espacio Público soll er Venezuelas Staatschef Nicolás Maduro fotografiert haben und dabei «sehr nah» an ihn herangegangen sein.

Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (ROG) wurde Six Spionage, Rebellion und das Verletzen von Sicherheitszonen vorgeworfen. Er wurde am Sitz des venezolanischen Geheimdienstes in Caracas festgehalten. Im Dezember trat der deutsche Journalist zwischenzeitlich in einen Hungerstreik. Nach Angaben der deutschen Botschaft beendete er den Hungerstreik jedoch in der Hoffnung auf Fortschritte durch diplomatische Bemühungen in seinem Fall.

In einem offenen Brief hatte sich Six beschwert, dass ihm das Recht verwehrt werde, sich zu verteidigen. Ausserdem seien ihm die Ergebnisse medizinischer Tests vorenthalten worden, die nach seiner Erkrankung am Dengue-Fieber im Oktober gemacht worden seien.

Der Vater des inhaftierten Journalisten, Edward Six, hatte der deutschen Botschaft in Caracas vorgeworfen, sich nicht genügend für seinen Sohn einzusetzen. Diese bemühe sich zwar um eine Besuchserlaubnis, lehne eine Forderung nach Haftentlassung seines Sohnes jedoch ab, sagte der Vater im Dezember der «Jungen Freiheit».

Die AfD reagierte mit «Freude und Erleichterung» auf die Freilassung des 32-Jährigen. «Damit haben die vielfältigen Bemühungen seiner Eltern, von Unterstützern aus den Reihen der AfD und vieler Sympathisanten zum Erfolg geführt», erklärte der aussenpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Armin-Paul Hampel.

In Venezuela herrscht derzeit eine akute Staatskrise, in der sich der umstrittene linksgerichtete Staatschef Nicolás Maduro und der selbst ernannte Übergangspräsident Juan Guaidó gegenüber stehen. Deutschland hat wie rund 50 weitere Länder Guaidó als rechtmässigen Staatschef Venezuelas anerkannt. Maduros Regierung erklärte den deutschen Botschafter Daniel Kriener Anfang des Monats zur unerwünschten Person, der Diplomat verliess daraufhin das Land.

Angesichts der angespannten Lage in Venezuela werden vermehrt Journalisten verfolgt. So wurde Ende Februar Jorge Ramos festgenommen, als er für die spanischsprachigen US-Sender Univisión und Telemundo gerade ein Interview mit Maduro führte. Später wurde er ausgewiesen. Laut Espacio Público wurden seit Jahresbeginn etwa 50 Medienvertreter festgenommen.

Der polnische Journalist Tomasz Surdel, Korrespondent der renommierten Zeitung «Gazeta Wyborcza», warf der venezolanischen Polizei am Freitag vor, ihn verprügelt zu haben. Der Journalistenverband SNTP veröffentlichte Bilder des blutigen und geschwollenen Gesichts des Journalisten.

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