Die Bundesregierung will den Erhalt der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau mit 60 Millionen Euro unterstützen.
Eingang zum Vernichtungslager Auschwitz
Eingang zum Vernichtungslager Auschwitz - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Kanzlerin besucht kommende Woche erstmals das ehemalige Vernichtungslager.
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Ein entsprechender Beschluss soll am kommenden Donnerstag bei einem Treffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder getroffen werden, teilte die Bundesregierung am Freitag mit. Am Tag darauf will Merkel dann erstmals in ihrer Amtszeit das ehemalige NS-Vernichtungslager besuchen.

Mit den anvisierten 60 Millionen Euro wäre Deutschland der mit Abstand grösste Geber des Fonds, mit dem die vor zehn Jahren gegründete Stiftung den Erhalt der Gedenkstätte sicherstellen will. Die Stiftung strebt insgesamt eine Summe von 120 Millionen Euro an; die USA haben ihren Angaben zufolge 15 Millionen Euro zugesagt, Polen zehn Millionen Euro.

Merkel reist am kommenden Freitag auf Einladung der Stiftung zu deren zehnjährigem Bestehen nach Auschwitz. Geplant sei zunächst eine Gedenkminute an der so genannten Schwarzen Wand im Stammlager Auschwitz, sagte Vizeregierungssprecherin Ulrike Demmer in Berlin. Anschliessen wolle sie im Vernichtungslager Birkenau in Anwesenheit des polnischen Ministerpräsidenten Mateusz Morawiecki und anderer Gäste eine Rede halten. Dem sollen sich ein Gang durch das Vernichtungslager und eine Kranzniederlegung anschliessen.

Für die seit 14 Jahren regierende Merkel ist es der erste Besuch im grössten NS-Vernichtungslager. Vizesprecherin Demmer wies darauf hin, dass Merkel in ihrer Amtszeit «schon eine ganze Reihe von NS-Gedenkstätten und auch Konzentrationslagern besucht» habe - etwa in Ravensbrück und Dachau.

Zudem sie sie bereits fünf Mal in Jad Vaschem, der zentrale Gedenkstätte des Staats Israel, gewesen. «Dieser erste Besuch der Bundeskanzlerin in Auschwitz steht im Kontext der Gewichtung, die dieses Thema hat», sagte Demmer.

Am Tag vor Merkels Besuch wollten Kanzlerin und die Ministerpräsidenten bei ihrem Treffen in Berlin zudem «einen gemeinsamen Beschluss in Hinblick auf den Schutz jüdischen Lebens und die stärkere Bekämpfung des Antisemitismus in Deutschland fassen», sagte Demmer. Sie wollten damit «entschlossen auf die jüngsten Ereignisse hier im Land reagieren».

Auschwitz-Birkenau war im Zweiten Weltkrieg im damals von Hitler-Deutschland besetzten Polen das grösste Vernichtungslager der Nazis. Etwa 1,1 Millionen Menschen wurden dort ermordet, die meisten waren Juden. Auch 80.000 nicht-jüdische Polen, 25.000 Sinti und Roma sowie 20.000 sowjetische Soldaten wurden in dem Lager ermordet, das die Rote Armee am 27. Januar 1945 befreite.

Die Gründung der Stiftung Auschwitz-Birkenau im Jahr 2009 geht auf eine Initiative des früheren polnischen Aussenministers und ehemaligen Auschwitz-Häftlings Wladyslaw Bartoszewski zurück.

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