Die Sprache der Bienen verliert an Bedeutung

Keystone-SDA
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Lausanne,

Die Kommunikation unter Bienen ist in der heutigen Umwelt eher suboptimal. Das berichten Forscher, die das Verhalten der Insekten genauer untersucht haben.

Bienen kommunizieren mithilfe eines vibrierenden Tanzes.
Bienen in einem Bienenstock (Archivbild). - sda - KEYSTONE/AP/HERIBERT PROEPPER

Das Wichtigste in Kürze

  • Forscher stellen neue Erkenntnisse in der Bienenforschung vor.
  • Dabei geht es um den mensch-gemachten Einfluss auf ihre Umwelt.

Bienen teilen ihren Artgenossinnen durch einen speziellen «Schwänzeltanz» mit, wo sie Nahrung entdeckt haben. Eine Lausanner Studie liefert Hinweise, dass Umweltveränderungen durch den Mensch womöglich Bedingungen schaffen, in denen diese «Sprache» an Nutzen verliert.

Das schliessen die Forschenden um Robbie I'Anson Price von der Uni Lausanne und Christoph Grüter von der Uni Mainz anhand von Experimenten mit mehreren Bienenvölkern. In einer vom Mensch geprägten Umgebung schlugen sich solche Bienenstaaten besser, die sich kaum auf die Kommunikation per Schwänzeltanz verliessen, als solche, die den Kundschafterinnen und ihrem Tanz «zuhörten». Davon berichten die Forschenden im Fachblatt «Science Advances».

Sie deckten einen Teil der Bienenstöcke so ab, dass die Bienen bei ihrer Ankunft im Bienenstock den Himmel nicht sehen konnten. Dessen polarisiertes Licht benötigen die Tiere jedoch, um sich zu orientieren und ihren Tanz entsprechend auszurichten, um ihren Artgenossinnen neben der Distanz auch die richtige Himmelsrichtung zu einer Nektarquelle zu kommunizieren.

Neue Strategie erlernt

In diesen Stöcken lernten die Bienen offenbar bald, dass die Tänze keine nützliche Information enthielten. Die Folge war ein Strategiewechsel: Es schwärmten fast ein Viertel mehr Bienen aus, um Nahrung zu sammeln.

Mit dieser neuen Strategie waren diese Bienenstöcke deutlich erfolgreicher als jene, die sich nach wie vor auf den Schwänzeltanz verliessen, berichten die Forschenden.

Wann sich der Schwänzeltanz lohnt und wann nicht, hängt aber laut den Forschenden in erster Linie von der Umgebung ab. Die Bienenstöcke standen auf dem Gelände der Universität Lausanne, wo die Insekten zwar viele Nahrungsquellen von relativ geringer Qualität fanden, aber keine von hoher Qualität.

Fazit

«Ist eine Nahrungsquelle schwer zu finden, aber von hoher Qualität, lohnt sich der Aufwand und Zeitverlust, den die Kommunikation per Schwänzeltanz bedeutet», erklärte I'Anson Price. Dieser Tanz habe sich im Zuge der Evolution zu einer Zeit entwickelt, da der Mensch die Landschaft noch nicht prägte, und es mehr solcher vereinzelten, hoch-qualitativen Nahrungsquellen gab. Heute finden Bienen jedoch in weiten Landstrichen vermehrt die Situation mit vielen kleineren Nahrungsquellen geringer Qualität.

«Unsere Studienergebnisse deuten darauf hin, dass der Schwänzeltanz nicht gut an die heutige, vom Menschen geprägte Umwelt angepasst ist», so der Forscher. Somit verliert diese «Sprache» der Bienen an Bedeutung.

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