Digitalisierung für Umwelt- und Entwicklungsziele nutzbar machen

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Deutschland,

Regierung, Wirtschaft und Bürger sollen den digitalen Wandel so gestalten, dass er «als Motor für mehr Nachhaltigkeit» dient.

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Digitalisierung als Motor für Umwelt und Entwicklung - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Schulze: Wir müssen der Digitalisierung eine Richtung geben.

Dies ist die zentrale Aussage eines wissenschaftlichen Gutachtens, das am Donnerstag in Berlin an die Bundesregierung übergeben wurde. Von einer «Charta für eine digitalisierte Nachhaltigkeitsgesellschaft» und eine «digitale Kreislaufwirtschaft» sprach die Leiterin am Fraunhofer-Institut für Offene Kommunikationssysteme in Berlin, Ina Schieferdecker.

Erstellt wurde das Gutachten vom Wissenschaftlichen Beirat der Bundesregierung Globale Umweltveränderungen (WGBU) unter Leitung von Sabine Schlacke. Schieferdecker, die im WGBU für Digitales zuständig ist, nannte es eine wichtige Aufgabe, «Digitalisierung so zu gestalten, dass sie zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele und der Ziele des Pariser Klimaabkommens führen kann». Dafür müsse die Bundesregierung Impulse setzen, notwendig seien aber auch weltweite Anstrengungen.

Der Beirat schlug dafür die Entwicklung entsprechender Standards auf EU-Ebene, aber auch für 2022 einen «UN-Gipfel zu Nachhaltigkeit im digitalen Zeitalter» vor. Alle digitalen Veränderungen sollten auf das Gemeinwohl und die Steigerung der Lebensqualität der Menschen hin ausgerichtet werden, forderten die Wissenschaftler. Sie verwiesen auch auf offene ethische Fragen und Risiken für die menschliche Integrität bei der Interaktion von Menschen und Maschinen.

Als einen wichtigen Aspekt empfahl der Beirat die Stärkung «digitaler Gemeingüter» wie beispielsweise «öffentlich-rechtlicher Alternativen zu Facebook» und anderen sozialen Medien. Bisher gebe es hier abgesehen von kleinräumigen Ansätzen fast nur kommerzielle Angebote, sagte Schieferdecker. Ziel müsse aber sein, «dass man sich in der Bürgerschaft untereinander verbinden kann in einem digitalen öffentlich-rechtlichen Raum».

Es gehe darum, der Digitalisierung eine Richtung geben, sagte Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) bei der Entgegennahme des Gutachtens mit dem Titel «Unsere gemeinsame digitale Zukunft»: «Digitalisierung wirkt nicht automatisch nachhaltig im Sinne der Umwelt, sie kann aber dafür Chancen entfalten», wenn «wir sie nachhaltig gestalten». Digitalisierung folge immer «der Logik derjenigen, die sie vorantreiben».

Als ein Beispiel nannte Schulze den Online-Handel. Dieser könne zwar dazu beitragen, Verkehr zu reduzieren, tatsächlich «tut er aber oft das Gegenteil». Hier müsse die Politik durch neue Regeln für mehr nachhaltige Mobilität in den Städten sorgen, damit nicht immer mehr Lieferfahrzeuge Strassen verstopften und Bürgersteige zuparkten.

Schulze sprach sich auch dafür aus, öffentliche Daten aus ihrem Bereich in «Umwelt-Clouds» für Bürger und gesellschaftliche Akteure stärker nutzbar zu machen. Es gebe hier einen «Daten-Schatz», der noch zu wenig erschlossen sei. Für die Digitalmesse re:publica Anfang Mai in Berlin kündigte die Ministerin eine «umweltpolitische Digitalagenda» an.

«Die Digitalisierung bietet grosse Chancen für die nachhaltige Entwicklung und den Klimaschutz», sagte auch Forschungsministerin Anja Karliczek (CDU). Es gehe darum, «wie Digitalisierung und Klimaschutz besser miteinander verzahnt werden können». Davon werde Deutschland auch wirtschaftlich profitieren.

Bei Artenschutz und Energiewende seien die Potenziale der Digitalisierung unverzichtbar, mahnte Karliczek weiter. So könnten beim Kohleausstieg «intelligente digitale Lösungen uns helfen, die Stromversorgung sicherzustellen und bezahlbar zu halten».

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