Donald Tusk hat laut Aussenminister britisches Volk beleidigt
Das Wichtigste in Kürze
- Rund um den Streit um die Brexit-Verhandlungen liegen die Nerven blank.
- Donald Tusk macht eine humoristische Anspielung über die Verhandlungen: Mit Folgen.
Im Streit um den Brexit liegen die Nerven blank: Der britische Aussenminister Jeremy Hunt beschuldigte heute Samstag EU-Ratspräsident Donald Tusk, mit einem Foto vom EU-Gipfel «das britische Volk beleidigt» zu haben. Hunt bezog sich auf ein von Tusk bei Instagram gepostetes Bild, das die britische Premierministerin Theresa May mit dem EU-Ratspräsidenten am Kuchenbüfett zeigt. Als Kommentar schrieb Tusk: «Ein Stück Kuchen gefällig? Tut mir leid, keine Kirschen.»
Damit versuchte Tusks offenbar eine humoristische Anspielung auf das Grossbritannien von EU-Seite oft vorgehaltene Rosinen-Picken bei den Brexit-Verhandlungen – die englische Redewendung dafür lautet «Kirschen-Picken». Die schwierigen Gespräche drehen sich um die künftigen Beziehungen zwischen London und der Europäischen Union.
Aussenminister Hunt fand Tusks Äusserung nicht witzig. Die britische Premierministerin und das britische Volk in sozialen Netzwerken zu beleidigen, sei nicht hilfreich bei der Bewältigung einer «schwierigen Situation», sagte Hunt der BBC. «Werten Sie die britische Höflichkeit nicht als Schwäche», warnte er.
Vorschläge rundweg abgelehnt
Am Donnerstag hatten die EU-Staats- und Regierungschefs nach einem zweitägigen Gipfel in Salzburg die britischen Vorschläge zum Brexit rundweg abgelehnt, weil diese den gemeinsamen Binnenmarkt untergraben würden.
Die britische Presse hatte dies als Demütigung der ohnehin angeschlagenen Premierministerin gewertet. Sollte bei den stockenden Verhandlungen mit Brüssel keine Einigung erzielt werden, tritt Grossbritannien im März ohne Abkommen aus der EU aus.