Entspannung zwischen Türkei und Ägypten: Al-Sisi erstmals in Ankara
Ägyptens Präsident al-Sisi besucht erstmals die Türkei, um die Beziehungen zwischen den beiden Ländern zu stärken.
Der ägyptische Präsident Abdel Fattah al-Sisi hat die Türkei erstmals besucht und damit die Annäherung zwischen den beiden Ländern weiter vorangetrieben. Sein Besuch in der Türkei lege den Grundstein für eine weitere Zusammenarbeit, sagte al-Sisi bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara. Die beiden unterschrieben zahlreiche Abkommen.
Man wolle die Zusammenarbeit unter anderem in den Bereichen Handel, Energie und Verteidigung ausbauen, sagte Erdogan. Im Gaza-Krieg vertrete man einen gemeinsamen Standpunkt. Al-Sisi betonte, dass angesichts der Krisen in der Region eine enge Abstimmung zwischen der Türkei und Ägypten notwendig sei.
Gemeinsamer Standpunkt im Gaza-Konflikt
Man sei sich mit der Türkei unter anderem darüber einig, dass in Gaza ein sofortiger Waffenstillstand erreicht werden müsse. Ägypten versucht, im Gaza-Krieg neben den USA und Katar seit Monaten zwischen Israel und der islamistischen Hamas zu vermitteln. Die Verhandlungen treten jedoch auf der Stelle.
Die Beziehungen zwischen der Türkei und Ägypten waren jahrelang angespannt. Unter anderem wegen Erdogans Nähe zur ägyptischen Muslimbruderschaft, gegen deren Anhänger Ägypten mit grosser Härte vorgeht. Der politische Streit war 2013 eskaliert.
Wiederherstellung der diplomatischen Beziehungen
Damals hatte die türkische Regierung die Absetzung des damaligen islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi in Ägypten durch die Armee wiederholt als illegitimen «Militärputsch» bezeichnet. Nach Mursi kam Al-Sisi an die Macht. Beide Länder zogen ihre Botschafter 2013 ab und entsandten sie erst wieder 2023.
Im Februar hatte Erdogan Ägypten erstmals seit 2012 wieder besucht und von einem Wendepunkt in den Beziehungen gesprochen. Zuvor waren Al-Sisi und Erdogan bereits Ende 2022 am Rande der Fussball-WM in Katar zusammengetroffen.