Ermittlungen nach Gewalt bei Zemmours Wahlkampfauftakt bei Paris
Eric Zemmours Wahlkampfstart wird von gewalttätigen Auseinandersetzungen überschattet. Nun wurde die Staatsanwaltschaft aktiv.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei einem Wahlkampfevent von Eric Zemmour kam es zu einer Schlägerei.
- Demonstranten gegen Rassismus wurden von seinen Unterstützern verprügelt.
- Auch der Präsidentschaftskandidat wurde dabei verletzt.
Nach mehreren gewaltsamen Zwischenfällen beim Wahlkampfauftakt des rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten Eric Zemmour in Frankreich hat die Staatsanwaltschaft Ermittlungen eingeleitet. Rassismus-Gegner waren von Anhängern des Rechtsextremen verprügelt worden.
Es gehe sowohl um Gewaltakte von Zemmours Anhängern gegen Mitglieder einer Anti-Rassismus-Organisation als auch um einen Angriff auf Zemmour selbst. Das teilte die Staatsanwaltschaft am Montag mit.
Eine Protestaktion der Organisation SOS Racisme mündete in eine Schlägerei. Das war auf Videos von der Veranstaltung am Sonntag zu sehen.Mehrere Demonstranten waren während der Rede Zemmours aufgestanden. Sie hatten mit Buchstaben auf ihren T-Shirts den Slogan «Nein zu Rassismus» gebildet.
Daraufhin wurden sie von Anhängern Zemmours angegriffen und unter anderem mit Stühlen beworfen. Zwei von ihnen bluteten, als sie aus der Halle geführt wurden.
Zemour nach Angriff krankgeschrieben
Zemmour selber war von einem Mann am Handgelenk verletzt worden, als er zur Bühne ging. Der Mann hatte sich auf ihn gestürzt, wurde dann von Sicherheitsleuten festgehalten und kam in Polizeigewahrsam. Nach Angaben von Zemmours Mitarbeitern wurde der Präsidentschaftskandidat für neun Tage krankgeschrieben. Dies hinderte ihn allerdings nicht, seine Teilnahme an einer TV-Debatte am Dienstag bekanntzugeben.
Zemmour hatte sich am Sonntag in einem Messezentrum im Pariser Vorort Villepinte von mehreren Tausend Anhängern feiern lassen. Es war sein erster öffentlicher Auftritt seitdem er per Videobotschaft seine Präsidentschaftskandidatur erklärt hatte. In seiner Rede stellte Zemmour sich als Opfer von Politikern und Journalisten dar und rief zur «Rückeroberung» Frankreichs auf. Der Publizist vertritt teils extrem migrationsfeindliche und nationalistische Positionen und wurde deshalb bereits zweimal wegen Volksverhetzung rechtskräftig verurteilt.
In den Umfragen hatte der Publizist zeitweise die Rechtspopulistin Marine Le Pen überholt, die zum dritten Mal antritt. In den vergangenen Wochen fiel er wieder deutlich hinter sie zurück. Derzeit liegt er bei etwa 13 Prozent hinter Le Pen mit 19-20 Prozent und Amtsinhaber Emmanuel Macron mit 23-24 Prozent. Macron hat seine Kandidatur noch nicht offiziell erklärt, aber sein Wahlkampf hat inoffiziell längst begonnen.