EU-Kommission will Austritt aus umstrittenem Energieabkommen
Das Wichtigste in Kürze
- Die EU-Staaten sollen aus einem umstrittenen internationalen Energieabkommen austreten.
- Wegen Gesprächen mit den Mitgliedsländern sei es zu diesem Entscheid gekommen.
- Die Kommission wolle zeitnah Vorschläge für einen koordinierten Austritt vorlegen.
Die EU-Staaten und die EU sollen nach Willen der Europäischen Kommission koordiniert aus einem umstrittenen internationalen Energieabkommen austreten. Die Entscheidung sei das Ergebnis von Gesprächen mit den Mitgliedsländern.
Dies sagte ein Sprecher der Brüsseler Behörde am Donnerstag der Nachrichtenagentur DPA. Zuvor waren Verhandlungen über eine Modernisierung des Vertrags gescheitert.
Es sei klar, dass ein Verbleib im nicht-modernisierten Vertrag keine Option sei, sagte der Sprecher. In den nächsten Tagen wolle die Kommission Vorschläge für einen koordinierten Austritt vorlegen.
Energieabkommen geriet bei Umweltorganisationen in Kritik
Eigentlich wollte die Kommission den sogenannten Energiecharta-Vertrag modernisieren. Das 1998 in Kraft getretene Abkommen war geschaffen worden, um Investitionen in Gas-, Öl-, und Kohleprojekte zu schützen. Dieses steht bei Umweltorganisationen schon länger in der Kritik.
Es erlaubt Investoren etwa Klagen gegen Staaten vor Schiedsgerichten. Dahinter steckt die Absicht, Unternehmen beim Investieren Sicherheit zuzusichern.
Deutschlands Regierung beschloss den Austritt bereits Ende vergangenen Jahres. Auch andere EU-Länder wie Frankreich, die Niederlande und Spanien haben den Rückzug angekündigt, Italien trat bereits 2016 aus. Die Ausstiegsfrist beträgt allerdings 20 Jahre. Ein gemeinsamer EU-Ausstieg muss nach Vorlage der Kommissionsvorschläge von den EU-Ländern und mit Zustimmung des EU-Parlaments beschlossen werden.