Finnland beerdigt bedingungsloses Grundeinkommen

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Finnland,

In Finnland wird das bedingungslose Grundeinkommen eingestampft. Das Pilotprojekt wurde erst 2017 lanciert. Schweizer haben eine ähnliche Vorlage an der Urne abgelehnt.

Grundeinkommen
Die Schweiz lehnte das Grundeinkommen klar ab. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Finnland beerdigt das Pilotprojekt eines bedingungslosen Grundeinkommens.
  • Die Schweiz hat 2016 über eine ähnliche Vorlage abgestimmt. 77 Prozent der Schweizer sprachen sich dagegen aus.

Es war ein Pionier-Projekt: Im Januar 2017 hat Finnland ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt. Beim Pilotprojekt erhielten 2'000 Arbeitslose 560 Euro monatlich. Ohne Rechenschaft abliefern zu müssen, was sie mit dem Geld machen. Das sorgte international für Schlagzeilen.

Eigentlich war geplant, dieses Jahr das Projekt auf Nicht-Arbeitslose auszuweiten. Doch jetzt wird das Grundeinkommen überraschend eingestellt. «Die Regierung nimmt Veränderungen vor, die das Projekt von einem Grundeinkommen wegführen», sagt Forscherin Miska Simanaien der schwedischen Zeitung «Svenska Dagbladet».

Ende dieses Jahres läuft das Projekt aus. Für die Forscherin zu wenig Zeit, um umfassende Schlussfolgerungen aus dem Projekt zu ziehen. Zudem sei das Geld zu knapp bemessen gewesen. Offizielle Ergebnisse liefert Finnland erst 2019.

Zu wenig Zeit und Geld

Schweizer kennen das bedinungslose Grundeinkommen. Vor zwei Jahren durften sie darüber abstimmen, ob jeder Schweizer monatlich 2500 Franken kriegt, ohne Arbeiten zu müssen. Das Stimmvolk lehnte die Initiative mit 77 Prozent ab.

Das finnische Modell unterschied sich allerdings deutlich von jenem der Schweizer Initianten. Die finnische Mitte-Rechts-Regierung wollte damit Bürokratie verringern und Arbeitsanreize stärken.

Übernehmen Roboter bald unsere Arbeit?
Übernehmen Roboter bald unsere Arbeit? - Keystone

Unterschiedliche Ideen

Die Schweizer Initianten hatten anderes vor. Sie sprachen damals von einem «humanistischen Modell», dass eine Teilnahme am öffentlichen Leben ermöglichen sollte. Der Schweizer Wirtschaftsdachverband Economiesuisse bezeichnete damals das Vorhaben als «illusionär».

Befürworter des Grundeinkommens argumentieren oft mit dem technischen Fortschritt. Ex-US-Arbeitsminister Robert Reich geht davon aus, dass in den nächsten 25 Jahren rund die Hälfte der gut bezahlten Jobs wegfallen. Der Ökonom ist sich sicher: «Ohne Grundeinkommen wird es früher oder später nicht gehen.»

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