FSB-Kontakte: AfD-Mitarbeiter soll russischer Geheimagent sein
Laut Recherchen soll der AfD-Mitarbeiter Wladimir Sergijenko in direktem Kontakt mit dem russischen Geheimdienst FSB stehen.

Das Wichtigste in Kürze
- Der AfD-Mitarbeiter Wladimir Sergijenko ist für seine prorussische Haltung bekannt.
- Nun zeigen Recherchen, dass er in direktem Kontakt mit dem russischen Geheimdienst stand.
- Sein Zutritt zum Bundestag ist nun gesperrt und er könnte seinen deutschen Pass verlieren.
Der Ukrainer Wladimir Sergijenko lebt seit Anfang der 90er-Jahre in Deutschland und hat seit 2022 auch einen deutschen Pass. Er ist Mitarbeiter des AfD-Abgeordneten Eugen Schmidt und ist bekannt für seine prorussische Haltung. Nun zeigen Recherchen von «Der Spiegel» und «The Insider»: Sergijenko hatte wohl auch direkte Kontakte zum FSB, dem russischen Inlandsgeheimdienst.
Sergijenko: Ein Aktivist mit engen Verbindungen nach Russland
Sergijenko hat in Moskau Unterstützung für eine Klage gegen deutsche Waffenlieferungen an die Ukraine gesucht. Er trat bei einer Konferenz namens «Frieden mit Russland» auf, die von einem rechtsextremen Magazin «Compact» organisiert wurde. Dort forderte er, dass Politiker, die Waffenlieferungen unterstützten, «ausrasiert» werden sollten – eine Aussage, die ihm viel Applaus einbrachte.

Der 52-jährige Aktivist pendelt regelmässig zwischen Deutschland und Moskau und hat Kontakte in den Machtapparat Moskaus. Er tritt auch oft in Talkshows des russischen Staatsfernsehens auf. Seit einem Jahr steht er auf der Sanktionsliste der Ukraine.
Mögliche Verbindung zum FSB
Nach den neuen Recherchen scheint Sergijenkos Nähe zum russischen Regime tiefer zu sein als bisher bekannt. Es wird vermutet, dass er eng mit einem Oberst des russischen Inlandsgeheimdiensts FSB kommuniziert hat.

In einer verschlüsselten Nachricht vom 1. März 2023 sprach Sergijenko von einem Plan zur Vorbereitung einer Klage gegen die Waffenlieferungen mit AfD-Bundestagsabgeordneten. Er deutete an, dass finanzielle Unterstützung benötigt werden könnte.
Verdacht auf Einflussnahme
Die ominöse Person, mit der Sergijenko kommunizierte, soll laut europäischen Sicherheitsbehörden Oberst Ilja Wetschtomow vom russischen Geheimdienst FSB sein. Dies wirft den Verdacht auf, dass Sergijenko möglicherweise als «Einflussagent» für den russischen Geheimdienst tätig war.

Sergijenko weist diese Vorwürfe zurück und behauptet: «Die Anschuldigungen, ich sei ein Einflussagent Moskaus, sind haltlos und entsprechen in keiner Weise der Realität». Auch Eugen Schmidt, der AfD-Bundestagsabgeordnete, für den Sergijenko arbeitet, lehnt die Vorwürfe ab.
Mögliche Konsequenzen
Bei einer Kontrolle wurde nun auch ein russischer Pass bei Sergijenko gefunden. Der Berliner Innensenat versucht darum, ihm die deutsche Staatsangehörigkeit zu entziehen.
Zudem hat die Bundestagsverwaltung eine Zuverlässigkeitsüberprüfung eingeleitet und seinen Zugang zum Bundestag vorläufig gesperrt.