Gedenken an rassistischen Brandanschlag mit drei Toten in Mölln vor 30 Jahren

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Deutschland,

30 Jahre nach dem rassistischen Brandanschlag mit drei Toten in Mölln ist in Schleswig-Holstein am Mittwoch an die damaligen Geschehnisse erinnert worden.

Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD)
Bundesinnenminister Nancy Faeser (SPD) - AFP

Auch Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) äusserte sich – und rief zu einem harten Vorgehen gegen «rassistische Hetze und Gewalt» auf. Dieses sei die von der Tat ausgehende «Mahnung», erklärte sie.

«Die Tat der Rechtsextremisten in Mölln kam nicht aus dem Nichts, die Hetze gegen Menschen anderer Herkunft bereitete ihr den Boden», schrieb Faeser. Die drei getöteten Opfer würden «nicht vergessen» werden, fügte sie an. Gegen rassistische Hetze müsse «entschieden» vorgegangen werden.

Junge Neonazis hatten in der Nacht zum 23. November 1992 Brandsätze in zwei Wohnhäuser im schleswig-holsteinischen Mölln geworfen, in denen türkischstämmige Menschen wohnten. Drei Menschen starben, zwei davon waren junge Mädchen. Neun weitere Menschen wurden verletzt. Das Verbrechen löste grosse Erschütterung aus. Es war Teil einer Welle rassistischer Anschläge und Ausschreitungen nach der Wiedervereinigung.

Die Debatte in Deutschland war damals von Auseinandersetzungen über die Asylpolitik und den Zuzug von Bürgerkriegsflüchtlingen aus dem gerade auseinanderbrechenden Jugoslawien bestimmt. Einige Monate vor der Tat in Mölln kam es in Rostock-Lichtenhagen zu einem fremdenfeindlichen Pogrom, wenige Monate später starben im nordrhein-westfälischen Solingen fünf türkischstämmige Menschen bei einem rechtsextremistischen Brandanschlag.

In Mölln war für Mittwochnachmittag eine Gedenkveranstaltung geplant, zu der ein interreligiöser Gottesdienst und eine Kranzniederlegung an den Anschlagsorten gehören sollte. Auch Landes- und Bundespolitiker wollten daran teilnehmen, darunter Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne).

Roth rief dabei laut vorab verbreitetem Redetext zum einem verstärkten Kampf gegen Rechtsextremismus und Menschenfeindlichkeit auf. Zugleich forderte sie eine andere Form des Erinnerns an rechtsextreme Anschläge, um das Leid der Opfer und Betroffenen stärker ins Bewusstsein zu rücken. «Es darf nicht sein, dass Angehörige und Opfer sich das Erinnern und das Nichtvergessen erst erkämpfen müssen», fügte die Staatsministerin hinzu.

Der schleswig-holsteinische Landtag erinnerte schon am Mittwochvormittag in Kiel an die Morde von Mölln. Abgeordnete der Fraktionen gedachten der Opfer, betonten die Bedeutung des fortgesetzten Erinnerns und mahnten zu einem beständigen Kampf gegen Hass und Intoleranz gerade auch in der sogenannten Mitte der Gesellschaft. Der FDP-Abgeordnete und ehemalige Landeswirtschaftsminister Bernd Buchholz nannte die Tat von Mölln dabei einen «schwarzen Tag» in der Geschichte des Landes Schleswig-Holstein.

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