Ghani grundsätzlich bereit zur Freilassung von Taliban-Gefangenen
Das Wichtigste in Kürze
- Präsident: Afghanisches Volk braucht aber Garantien.
Dies gehe aber nur, wenn sie der Gewalt abschwören würden, sagte Ghani am Samstag in Kabul. Dies müsse dem afghanischen Volk «garantiert» werden.
Nach dem Truppenrückzugsabkommen zwischen den USA und den radikalislamischen Taliban Ende Februar sollen am Dienstag innerafghanische Friedensgespräche beginnen. Laut der US-Taliban-Vereinbarung von Doha, an der die afghanische Regierung nicht beteiligt war, soll sie vor Beginn der Gespräche 5000 Taliban gegen 1000 Gefangene austauschen. Dies lehnte Ghani bislang ab.
Seit der Unterzeichnung des Abkommens von Doha gab es bereits dutzende Angriffe der Taliban und anderer islamistischer Kämpfer. Der bisher tödlichste Anschlag wurde am Freitag bei einer Kundgebung in Kabul verübt, zu ihm bekannte sich die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). Nach Behördenangaben wurden bei dem Anschlag 32 Menschen getötet und dutzende weitere verletzt. Die Taliban selbst kündigten am Samstag an, ihren bewaffneten Kampf bis zur Bildung einer «islamischen Regierung» fortzusetzen.
Politisch steht Afghanistan eine chaotische Woche bevor. Ghani soll am Montag erneut als afghanischer Präsident vereidigt werden. Sein unterlegener Rivale, Regierungschef Abdullah Abdullah, erkennt das Ergebnis der von Betrugsvorwürfen überschatteten Wahl vom September nicht an und will sich am Montag ebenfalls «vereidigen» lassen. Er hatte bereits nach der Verkündung des Ergebnisses Mitte Februar eine Gegenregierung ausgerufen.
Die Wahlergebnisse hatten eigentlich bereits am 19. Oktober veröffentlicht werden sollen. Wegen technischer Probleme und Betrugsvorwürfen wurde dies aber wiederholt verschoben.