Harter Kampf für McCarthy in Vorsitz-Wahl
Kevin McCarthy von der republikanischen Partei hatte in der Wahl zum Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses mit zahlreichen Gegnern zu kämpfen.
Das Wichtigste in Kürze
- Kevin McCarthy wurde während der Vorsitz-Wahl mehrmals blossgestellt.
- Zahlreiche Parteigegner stimmten immer wieder für andere Kandidaten.
- Schlussendlich wurde der 51-jährige Republikaner zum Speaker gewählt.
Es war ein langer Kampf – doch schlussendlich gewann die republikanische Partei. Eine Reihe radikaler Parteigegner hat Kevin McCarthy bei der Wahl zum Vorsitz des US-Repräsentantenhauses tagelang die Gefolgschaft verwehrt.
Somit haben sie den Republikaner nicht nur vor sich hergetrieben, sondern ihn öffentlich blossgestellt. In mehreren Wahlgängen stimmten 20 Abweichler immer wieder für andere Kandidaten. Nach und nach schaffte es McCarthy aber, Rebellen auf seine Seite zu ziehen.
Am Ende verweigerten dem Republikaner aber immer noch sechs Abgeordnete die Stimme. Einziges Entgegenkommen: Sie verzichteten im finalen 15. Wahlgang auf Stimmen für alternative Kandidaten und verhalfen dem 57-Jährigen so noch zu einer Mehrheit.
McCarthys Gegner sind glühende Anhänger des ehemaligen Präsidenten Donald Trump. Neben ihrer Abneigung für McCarthy vereinen sie Verschwörungserzählungen, diskriminierende Kommentare über Minderheiten und eine Verachtung des politischen Systems.
Ein Überblick über den harten Kern der McCarthy-Gegner
Lauren Boebert: Die 36-jährige Abgeordnete aus Colorado nutzte die Bühne, die ihr das Chaos um die Wahl des Vorsitzenden der Kammer bot. Sie ist Mitglied der ultrakonservativen Vereinigung Freedom Caucus. Sowohl im Parlament als auch in Talkshows versuchte sie, mit provokanten Kommentaren Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Matt Gaetz: Er nominierte «Präsident Trump», tönte der Abgeordnete aus Florida in einem der vielen Wahlgänge im Repräsentantenhaus. Gaetz ist einer der prominentesten Gesichter der Anti-McCarthy-Bewegung. Der Sumpf müsse endlich trockengelegt werden, fordert Gaetz gebetsmühlenartig. Damit greift er eine Parole Trumps auf, mit der der Ex-Präsident routinemässig gegen das «politische Establishment» in Washington wettert.
Andy Biggs: Schon vor Wochen hatte sich der rechte Hardliner Biggs aus dem Bundesstaat Arizona als Gegenkandidat McCarthys in Stellung gebracht. Auch er wolle das «Establishment» brechen, begründete Biggs dies. Im ersten Wahlgang luchste Biggs McCarthy zehn Stimmen ab, bevor er im zweiten für den Trump-Loyalisten Jim Jordan stimmte.
Eli Crane: Mit Trumps Unterstützung ist der 43-jährige Ex-Soldat der Navy-Seals, einer Elite-Truppe der US-Marine, zum ersten Mal ins Repräsentantenhaus gewählt worden. Auf seiner Wahlkampf-Webseite beschreibt er sich als gläubigen Familienvater. Er setze sich für das Waffenrecht ein und habe keine Angst, seine Stimme gegen die «radikale Linke» zu erheben.
Bob Good: Der 57-jährige Abgeordnete aus Virginia nannte McCarthy im US-Fernsehen Teil des «Sumpf-Kartells». Er werde niemals für ihn stimmen, hatte Good gesagt. Seine Feindschaft mit McCarthy geht über die Ablehnung der eingefleischten Washingtoner Politik-Elite hinaus, zu der einige eben auch McCarthy zählen.
Matt Rosendale: Wie die anderen Rebellen verbreitet der Abgeordnete Trumps Lüge von der gestohlenen Präsidentschaftswahl 2020. Wie vielen seiner Mitstreiter lastet Rosendale McCarthy die hohen Staatsausgaben der vergangenen Jahre an. Für diese macht er McCarthy als ranghohes Mitglied der Republikaner im Kongress massgeblich mitverantwortlich.