Regierungschefin von Hongkong dementiert Rücktrittsabsichten
Das Wichtigste in Kürze
- Lam reagiert auf das Bekanntwerden von einer Tonaufnahme.
- Die Aufnahme lässt über den Rücktritt der Regierungschefin spekulieren.
- Einen Rücktritt dementiert Lam jedoch vehement.
«Ich habe in den vergangenen drei Monaten wiederholt gesagt, dass ich und mein Team bleiben sollten, um Hongkong zu helfen», sagte Lam am Dienstag vor Journalisten in der chinesischen Sonderverwaltungszone.
Sie habe es «nicht einmal in Erwägung gezogen», mit der chinesischen Regierung über einen Rücktritt zu diskutieren. «Der Konflikt, dass ich zurücktreten möchte, aber nicht kann, existiert nicht.»
Lam reagierte auf eine von der Nachrichtenagentur Reuters verbreitete Tonaufnahme, der zufolge sie vergangene Woche vor Unternehmern sagte, wenn sie die Wahl hätte, würde sie zurücktreten und die Verantwortung für die seit Wochen anhaltenden Proteste übernehmen. «Wenn ich eine Wahl hätte, wäre es das Erste zurückzutreten, sich aufrichtig zu entschuldigen», sagte sie in der Tonaufnahme auf Englisch.
Demonstranten fordern mehr Demokratie
Für einen Regierungschef sei es «unverzeihlich, dieses grosse Chaos in Hongkong verursacht zu haben», sagte Lam in der Tonaufnahme. Sie habe jedoch «sehr beschränkte» Möglichkeiten, die Krise in Hongkong zu lösen, weil die Massendemonstrationen für die Regierung in Peking eine Angelegenheit nationaler Sicherheit und Souveränität geworden seien.
Als die Proteste in Hongkong Anfang Juni einsetzten, richteten sie sich zunächst vor allem gegen eine von Lam eingebrachte Gesetzesvorlage, nach der Auslieferungen von Hongkong an Festland-China ermöglicht werden sollten.
Inzwischen sind allgemeine Forderungen nach demokratischen Reformen und nach einem Rücktritt von Regierungschefin Lam hinzugekommen. Seit Juni wurden mehr als 1100 Teilnehmer der Proteste festgenommen.