Immer noch unerklärte Lohndifferenzen zwischen Geschlechtern

Keystone-SDA
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Neuchâtel,

Von wegen Lohngleichheit! In der Schweiz verdienen Frauen noch immer weniger für dieselbe Arbeit wie ihre männlichen Kollegen. Dies zeigen neue Zahlen.

Lohnungleichheit
Befürworter von Lohntransparenz sehen grosse Vorteile für die Lohngleichheit. - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Noch immer leiden Schweizer Frauen unter der Lohnungleichheit.
  • Für dieselbe Arbeit erhalten Frauen 7,7 Prozent weniger Lohn als Männer.

Mit der Lohngleichheit geht es in der Schweiz nicht recht voran: Frauen verdienen gemäss der letzten Lohnstrukturerhebung 7,7 Prozent weniger als Männer mit den haargenau gleichen Voraussetzungen. Das hat sich in den vergangenen zwanzig Jahren kaum gebessert.

Zwar haben die Lohnunterschiede allgemein abgenommen, aber der unerklärte Anteil der Lohnminderung für Frauen ist sich gleich geblieben. 2016 betrug er im Schnitt 44,1 Prozent. 1998 waren es 41,1 Prozent gewesen. Seither oszillierte der Wert zwischen 37,6 Prozent im Jahr 2010 und 44,4 Prozent im Jahr 2000.

Der Grad der Lohn-Ungerechtigkeit schwankt je nach Hierarchiestufe, Branche, Ausbildung, Alter, Region und Unternehmensgrösse zum Teil erheblich. Dies weist eine heute Donnerstag vom Bundesamt für Statistik (BFS) herausgegebene Detailstudie nach.

Gebildete und Pflegende im Vorteil

Ganz schlechte Karten haben beispielsweise Kaderfrauen: Im obersten Management verdienen sie im Schnitt 14 Prozent weniger als ihre gleich gut qualifizierten Kollegen. Ebenfalls für Frauen nicht zu empfehlen sind die Branchen Finanz- und Versicherungsdienstleistungen sowie die Maschinen- und Textilindustrie.

Lohngleichheit
Lohngleichheit wird – wie hier an einer Kundgebung 2013 – auch am Frauenstreik vom 14. Juni 2019 wieder aufs Tapet kommen. - Keystone

Wer als Frau einen gerechten Lohn anstrebt, macht am besten eine höhere Ausbildung: Absolventinnen von Fachhochschulen und pädagogischen Hochschulen verdienen zwar auch weniger als Männer. Doch nur 4,5 Prozent des Lohnunterschieds lassen sich nicht erklären. Im Gesundheits- und Sozialwesen beträgt der ungerechtfertigte Lohnunterschied 5,5 Prozent.

44 Prozent Frauenanteil in der Gesamtwirtschaft

Eine Rolle spielen auch Alter und Zivilstand: Wer unter 30 ist, hat im Schnitt «nur» 3,4 Prozent an unerklärter Lohndifferenz zu beklagen. Bei den über 50-jährigen Arbeitnehmerinnen macht dieser fast einen Zehntel aus. Ganz ähnlich sieht es beim Zivilstand aus: Ledige Frauen müssen mit einer unerklärten Lohnminderung von 3,8 Prozent gegenüber «gleichwertigen» Männern rechnen, verheiratete mit 9 Prozent.

Der Frauenanteil beträgt gesamtwirtschaftlich 44 Prozent. Der auf Vollzeit standardisierte Bruttolohn von Frauen beträgt durchschnittlich 6491 Franken und jener der Männer 7946 Franken pro Monat.

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