Irans Aussenminister Sarif taucht überraschend an G7-Gipfel auf
Das Wichtigste in Kürze
- Im französischen Biarritz findet derzeit der G7-Gipfel statt.
- Dort tauchte nun überraschend auch Irans Innenminister Sarif auf.
Der iranische Aussenminister Dschawad Sarif ist heute Sonntag überraschend in Biarritz eingetroffen, wo derzeit der G7-Gipfel der grossen westlichen Industriestaaten stattfindet. Sarif sei für «Gespräche» in das französische Seebad gereist, teilte die iranische Regierung in Teheran mit.
Die Iran-Krise ist eines der Hauptthemen beim Gipfel der sieben führenden Wirtschaftsnationen (G7). Mit der US-amerikanischen Delegation werde Sarif sich nicht treffen, erklärte Mussawi.
Die USA wollen den Iran mit maximalem politischen und wirtschaftlichen Druck zu einem Kurswechsel in der als aggressiv erachteten Aussenpolitik zwingen. Die Wiedereinführung von Sanktionen hat bislang aber nur die Spannungen in der Region weiter angeheizt.
G7-Staaten wollen Amazonas-Ländern helfen
Zuvor verkündeten die sieben führenden westlichen Industriestaaten, dass sie den Kampf gegen die Waldbrände im Amazonasgebiet unterstützen wollen. Die finanzielle und technische Hilfe der G7-Gruppe solle den betroffenen Ländern «so schnell wie möglich» zugutekommen. Das sagte Frankreichs Präsident Emmanuel Macron am Rande des Gipfeltreffens der Staatengruppe heute Sonntag. Im ökologisch wichtigen Amazonasgebiet lodern derzeit tausende Waldbrände, vor allem Brasilien ist betroffen.
Macron verwies darauf, dass das Amazonas-Anrainerland Kolumbien am Morgen die internationale Gemeinschaft um Hilfe gebeten habe. «Deswegen müssen wir uns bereit zeigen», sagte er. Die G7-Länder stünden «mit allen Ländern des Amazonasgebiets» in Kontakt.
In den Gesprächen gehe es nun darum, die Details der technischen und finanziellen Hilfen festzulegen. Geplant sei ein «internationaler Mobilisierungsmechanismus». Er bekräftigte seine frühere Forderung, dass es auch Hilfe für die Aufforstung geben müsse.
Macron hatte das Thema Waldbrände kurzfristig auf die Tagesordnung des Treffens gesetzt. In Brasilien wüten die schwersten Waldbrände seit Jahren.
Brände sorgen für diplomatische Rangeleien
Um die verheerenden Brände hatte es in den vergangenen Tagen diplomatische Rangeleien gegeben. Brasilien hatte empört auf Macrons Ankündigung reagiert, die Katastrophe auf dem G7-Gipfel zu thematisieren.
Brasilien selbst ist dort nicht präsent, der rechte Präsident Jair Bolsonaro warf Macron deswegen eine «kolonialistische Mentalität» vor. Macron seinerseits liess daraufhin mitteilen, er fühle sich von Bolsonaro in Fragen des Klimaschutzes belogen.
Seit Januar nahmen die Feuer und Brandrodungen im grössten Land Südamerikas im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 83 Prozent zu. Insgesamt wurden über 70'000 Brände registriert. Experten zufolge legen meist Farmer die Feuer, um neue Weideflächen zu schaffen.
In Biarritz betonte Macron, dass die «nationale Souveränität» der betroffenen Länder gewahrt bleiben solle. Bei den Waldbränden am Amazonas gehe es aber auch um Fragen von internationalem Belang: um «Biodiversität, um Sauerstoff, um den Kampf gegen die Erderwärmung».
Er verwies darauf, dass Frankreich durch sein südamerikanisches Übersee-Département Französisch-Guayana selbst zu den betroffenen Staaten zähle.