Isländer wählen neuen Präsidenten
Heute Samstag haben die Isländer einen neuen Präsidenten gewählt. Als Favorit gilt derzeit Amtsinhaber Gudni Johannesson.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Samstag haben die Isländer einen neuen Präsidenten gewählt.
- Als Favorit gilt der amtierende Präsident Gudni Johannesson.
- Herausgefordert wurde er durch den rechtsnationalen Kandidaten Gudmundur Franklin Jonsson.
Die Isländer haben am Samstag einen neuen Präsidenten gewählt. Der Favorit und Amtsinhaber Gudni Johannesson gab seine Stimme kurz nach Öffnung der Wahllokale um 9 Uhr Ortszeit (11 Uhr MESZ) in einer Schule in Alftanes nahe der Hauptstadt Reykjavik ab.
Umfragen hatten dem 52-jährigen parteilosen Amtsinhaber mehr als 90 Prozent der Stimmen für eine zweite vierjährige Amtszeit prognostiziert. 252'217 Wahlberechtigte waren zur Stimmabgabe aufgerufen. Erste Hochrechnungen wurden nach Schliessung der Wahllokale um 22 Uhr Ortszeit erwartet.
Der Präsident in Island hat eine weitgehend repräsentative Rolle. Er kann allerdings das Inkraftsetzen von Gesetzen verhindern und Referenden dazu ansetzen. Herausgefordert wurde Amtsinhaber Johannesson von dem rechtsnationalen Kandidaten Gudmundur Franklin Jonsson. Dieser ist erklärter Anhänger von US-Präsident Donald Trump und möchte dem Präsidentenamt eine aktivere Rolle in der Politik geben.
Die politische Entscheidungsgewalt liegt bei der Regierung, die derzeit von Ministerpräsidentin Katrin Jakobsdottir geführt wird. Johannesson sagte AFP: «Wenn ich die Unterstützung meiner Mitbürger erhalte, werde ich so weitermachen wie bisher.»
Johannesson erhält grosse Zustimmung
Johannesson war 2016 zum jüngsten Präsidenten seit der Unabhängigkeit Islands 1944 gewählt worden. Seine Zustimmungswerte lagen laut dem MMR-Umfrageinstitut während seiner gesamten Amtszeit zwischen 76 und 86 Prozent. Dies ist durchschnittlich rund 25 Prozent höher als die seines Vorgängers.
Die grösste Bedrohung für Johannesson sei nicht sein Herausforderer. Sondern die Gefahr, dass seine Anhänger zu siegessicher seien, um zur Wahl zu gehen. Dies sagte Eirikur Bergmann von der Universität Bifrost.
Die Corona-Pandemie beeinflusst den Urnengang in Island kaum. In dem 36'.000-Einwohner-Land sind derzeit weniger als zehn Menschen mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Bei der Stimmabgabe sollen die Wähler dennoch einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten, in den Wahllokalen steht Desinfektionsmittel bereit.