Bernie Sanders hätte in der TV-Debatte gegen Joe Biden überzeugen müssen. Dies gelang ihm jedoch nur bedingt und so geht Biden als Favorit in die Vorwahlen.
Joe Biden
Joe Biden geht nach der TV-Duell gegen Bernie Sanders als Favorit in nächste Vorwahlrunde der Demokraten. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Joe Biden geht nach dem TV-Duell als Favorit in die nächste Vorwahlrunde.
  • Mittelpunkt der Debatte gegen Bernie Sanders war der Umgang mit der Coronavirus-Pandemie.
  • Biden präsentierte sich als pragmatischer und krisenerprobter Macher.
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Der US-Präsidentschaftsbewerber Joe Biden geht nach einem starken Auftritt beim TV-Duell gegen Bernie Sanders als Favorit in die nächste Vorwahlrunde der Demokraten. Der frühere Vizepräsident konnte sich am Sonntagabend bei der TV-Debatte inmitten der Coronavirus-Krise als pragmatischer und krisenerprobter Macher präsentieren.

Joe Biden liegt Umfragen zufolge in allen vier Bundesstaaten weit vorne

Biden hat sich mit einer Reihe von Vorwahl-Erfolgen einen deutlichen Vorsprung im Präsidentschaftsrennen der Demokraten erarbeitet. Den Vorsprung könnte der 77-Jährige am Dienstag weiter ausbauen: Zuletzt lag er in Umfragen in den Bundesstaaten Arizona, Florida, Illinois und Ohio klar vor Sanders. Im bevölkerungsreichen Florida, in dem allein 219 Delegierte vergeben werden, betrug der Vorsprung ganze 40 Prozentpunkte.

Bernie Sanders Joe Biden
Bernie Sanders ist vor allem bei jungen Wàhlern beliebt, kann Joe Biden diese für sich gewinnen? - keystone

Der linksgerichtete Senator Sanders musste deswegen am Sonntagabend im TV-Duell punkten, um das Ruder noch herumzureissen. Dies gelang dem 78-Jährigen aber nach Einschätzung von Kommentatoren nicht.

Bernie Sanders konnte Forderung nach Gesundheitssystems-Reform untermauern

Sanders konnte zwar seine Forderung nach einer tiefgreifenden Reform des US-Gesundheitssystems mit den Schwierigkeiten in der Coronavirus-Krise untermauern. Biden legte aber den Schwerpunkt auf sofortige Massnahmen und ging damit direkter auf die Krise ein: «Die Leute wollen Ergebnisse, keine Revolution.»

Joe Biden sprach von einer schweren Krise. «Wir sind im Krieg mit dem Virus», sagte Biden bei der ersten Zweier-Debatte am Sonntagabend (Ortszeit) in Washington. «Dies ist wie ein Krieg. Das ist, als würden wir aus dem Ausland angegriffen.»

Revolutionäre Ideen würden nicht weiterhelfen, sagte Biden mit Blick auf Sanders Agenda. Die Menschen wollten sofort Resultate, nicht erst in mehreren Jahren.

Einsatz der Armee gefordert

Joe Biden forderte unter anderem einen Einsatz der US-Armee bei der Bekämpfung der Pandemie: «Wir befinden uns in einem Krieg gegen das Virus.» Angesichts der sich abzeichnenden massiven Zunahme von Infizierten müsse die Infrastruktur zur Behandlung von Patienten schnell ausgebaut werden.

Einige waren sich Biden und Sanders in ihrer Kritik an Präsident Donald Trump. Ihm warfen sie angesichts der Coronavirus-Krise ein schlechtes Krisenmanagement vor.

Trump zeigte sich derweil zuversichtlich, dass die Vereinigten Staaten aus der Coronaviruskrise gestärkt hervorgehen werden.

Alle seien vereint und arbeiteten hart, schrieb Trump am Montag auf Twitter. «Es ist eine schöne Sache, das zu sehen.» Er fügte hinzu: «Wir werden am Ende stärker sein als je zuvor.» In einem weiteren Tweet schrieb er: «Gott segne die USA!»

Trump hatte zunächst versucht, die Bedrohung durch die Ausbreitung des Coronavirus in den USA herunterzuspielen. Seine Regierung ist wegen eines Mangels an Testmöglichkeiten in die Kritik geraten.

Ellenbogencheck statt Handschlag

Auch das TV-Duell stand im Zeichen der Pandemie: Die Debatte wurde wegen des Virus ohne Zuschauer ausgetragen und von Phoenix in Arizona in die Hauptstadt Washington verlegt, um Reisen zu vermeiden. Biden und Sanders standen knapp zwei Meter voneinander entfernt, um ein mögliches Ansteckungsrisiko zu mindern. Auch begrüssten sie sich mit einem Ellenbogencheck statt mit einem Handschlag.

Bernie Sanders Joe Biden
Bernie Sanders und Joe Biden begrüssen sich mit einem Ellenbogencheck statt mit einem Handschlag. - keystone

Biden versprach zudem, bei einem Wahlsieg eine Frau zur Vizepräsidentin machen zu wollen. Es gebe «eine Reihe von Frauen», die qualifiziert für das Amt seien. Als mögliche Kandidatinnen gelten die ausgestiegenen Präsidentschaftsbewerberinnen Amy Klobuchar und Kamala Harris. Sanders sagte lediglich, er würde «wahrscheinlich» eine Frau aussuchen.

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