Klimagipfel-Präsident klagt über zähe Verhandlungen
Die Klimahilfen für arme Staaten stocken, der UN-Präsident appelliert an die G20-Staaten.
Zur Halbzeit der zweiwöchigen Klimakonferenz in Aserbaidschan hat sich der Präsident des UN-Treffens, Mukhtar Babayev, besorgt über das schleppende Tempo der Verhandlungen über milliardenschwere Klimahilfen für arme Staaten geäussert. «Ich mache mir Sorgen, dass sich die Parteien nicht schnell genug aufeinander zu bewegen», sagte er in Baku. Den grösstmöglichen Ehrgeiz zu zeigen, sei schwierig und erfordere Mut.
«Kolleginnen und Kollegen: Jetzt ist es an der Zeit, mutig zu sein!» Er richtete auch einen direkten Appell an die G20-Staaten, die sich zurzeit in Brasilien treffen und ebenfalls über die Klimakrise beraten. Diese stünden für 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und für 80 Prozent der klimaschädlichen Treibhausgas-Emissionen.
G20-Staaten als Schlüsselakteure
Ihre Führungsrolle sei daher von entscheidender Bedeutung. «Ohne sie können wir keinen Erfolg haben. Und die Welt wartet darauf, von ihnen zu hören», sagte er. «Dies ist ihre Chance, ihre Führungsstärke unter Beweis zu stellen.»
Auf der UN-Konferenz, die planmässig am Freitag endet, haben alle Entwicklungsländer zusammen gefordert, dass die Industriestaaten künftig mindestens 1300 Milliarden US-Dollar pro Jahr an Klimafinanzierung mobilisieren – 13 Mal mehr als derzeit.
Die EU-Staaten erkennen zwar grundsätzlich an, dass mehr Geld fliessen muss. Sie wollen aber, dass auch Länder wie China oder die Golfstaaten etwas beitragen. Bisher gelten sie nach einer 30 Jahre alten UN-Einstufung aber als Entwicklungsstaaten – und damit als Empfängerländer.