Kreml sagt trotz belarussischer Drohung weiterhin Gaslieferungen nach Europa zu
Russland hat entgegen der belarussischen Drohungen versprochen, seine Gaslieferungen nach Europa nicht zu stoppen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sprecher: Russland steht zu seinen Verpflichtungen.
Russland «ist und bleibt ein Land, das alle seine Verpflichtungen zur Lieferung von Gas an die europäischen Verbraucher erfüllt», sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Freitag. Minsk hatte zuvor im Flüchtlingsstreit mit der EU gedroht, die Lieferungen von russischem Gas nach Europa über die durch Belarus verlaufende Jamal-Europa-Pipeline zu unterbrechen.
«Wenn sie neue Sanktionen gegen uns verhängen, müssen wir reagieren», hatte der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko am Donnerstag laut der staatlichen Nachrichtenagentur Belta gesagt. «Und was, wenn wir die Gaslieferungen unterbrechen?» Brüssel hatte zuvor für kommende Woche neue Sanktionen gegen Belarus angekündigt. Peskow erklärte am Freitag, Lukaschenko habe seine Äusserungen nicht mit Moskau abgestimmt.
Die Pipeline hat nach Angaben des russischen Betreibers Gazprom eine Sollleistung von 32,9 Milliarden Kubikmetern Gas jährlich. Durch Belarus verlaufen laut Gazprom 575 Kilometer der Jamal-Gaspipeline. Der russische Energiekonzern ist nach eigenen Angaben alleiniger Besitzer des belarussischen Abschnitts der Gaspipeline.
Die EU wirft Lukaschenko vor, als Vergeltung für Sanktionen absichtlich Migranten an die Grenzen der EU-Staaten Lettland, Litauen und Polen zu schleusen. Im belarussisch-polnischen Grenzgebiet sitzen derzeit tausende Menschen vor allem aus dem Nahen Osten bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fest.