Kreml stellt wegen westlicher Sanktionen mögliche Atom-Einigung mit Iran in Frage
Russland könnte aufgrund der internationalen Sanktionen einer Einigung bei den Wiener Atomverhandlungen mit dem Iran unter Umständen nicht zustimmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Russland droht, die Atomverhandlungen mit dem Iran platzen zu lassen.
- Es fürchtet, dass die Sanktionen sich auch auf seine Rechte beim Atomabkommen auswirken.
- Russland ist einer der wichtigsten Investoren in das Energie-Programm des Irans.
Moskau fordert «schriftliche Garantien» von Washington. Die Vereinbarung mit dem Iran stehe vor dem Abschluss, sagte der russische Aussenminister Sergej Lawrow am Samstag. Allerdings seien «in letzter Zeit Probleme aus der Sicht der Interessen Russlands aufgetreten».
Russland investiert viel in iranische Energie
Lawrow verwies auf die «Lawine aggressiver Sanktionen, die der Westen wegen des Ukraine-Konflikts losgetreten hat». Moskau benötige nun «schriftliche Garantien» der USA, dass die Sanktionen Russlands Rechte im Rahmen des Atomabkommens nicht beeinträchtigen würden. Es gehe um «uneingeschränkten Handel, wirtschaftliche und investive Zusammenarbeit sowie militärisch-technische Kooperation mit dem Iran».
Seit einigen Wochen gibt es Signale, die auf eine baldige Einigung bei den in Wien stattfindenden Verhandlungen über das Atomprogramm mit dem Iran hindeuten. Die USA hatten 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump das Atomabkommen von 2015 aufgekündigt und ihre Wirtschaftssanktionen gegen Teheran wieder in Kraft gesetzt. Danach zog sich auch der Iran schrittweise aus der Vereinbarung zurück und fuhr sein Atomprogramm hoch.
Unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden kamen die Gespräche über ein neues Abkommen wieder in Gang. Das Abkommen soll den Iran daran hindern, ein Atomwaffenprogramm aufzubauen, und ihm zugleich ermöglichen, Atomenergie zu friedlichen Zwecken zu nutzen. Russland ist ein wichtiger Investor in das iranische Atomprogramm.