Labour: Sieg in Londoner Bezirken ist «Wendepunkt»
Die Labour Party kann den Tories einige Wahlbezirke in London wegschnappen. Die Konservativen suchen die Schuld bei Premierminister Boris Johnson.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Labour Party siegt überraschend in einigen Londoner Wahlbezirken.
- Die Conservative Party gibt dafür Premier Boris Johnson die Schuld.
Die britische Oppositionspartei Labour hat ihren überraschenden Sieg in mehreren Londoner Wahlbezirken als Signal für einen Politikwechsel in Grossbritannien gefeiert. «Dies ist ein gewaltiger Wendepunkt für uns», sagte Parteichef Keir Starmer am Freitag. Er verwies auf den Tiefpunkt bei der Parlamentswahl 2019, als die grösste Oppositionspartei deutliche Verluste erlitten hatte.
«Wir haben Labour verändert», sagte Starmer nun und sprach von einer «Botschaft» an den konservativen Premierminister Boris Johnson.
Johnson wird für Niederlage verantwortlich gemacht
Labour hat bei der Kommunalwahl am Donnerstag die Londoner Bezirke Wandsworth, Westminster und Barnet erobert, die Johnsons Tories seit Jahrzehnten gehalten hatten. Dies dürfte den parteiinternen Druck auf Johnson noch erhöhen. Der Premier steht wegen der «Partygate»-Affäre um Lockdown-Feiern in der Downing Street bereits in der Kritik. Auch in der südenglischen Hafenstadt Southampton sowie im neu geschaffenen Wahlbezirk Cumberland in Nordwestengland konnte Labour gewinnen.
Der bisherige Vorsitzende des Stadtrats im nordwestenglischen Carlisle machte Johnson für die Niederlage verantwortlich. «Probleme wie Partygate haben es zunehmend schwierig gemacht, sich auf örtliche Fragen zu konzentrieren», sagte Tory-Mitglied John Mallinson der BBC. Bleibe Johnson im Amt, steuere die Partei bei der für 2024 geplanten Parlamentswahl auf eine herbe Schlappe zu.
Tory-Generalsekretär Oliver Dowden spielte die Verluste herunter. «Natürlich hatten wir einige schwierige Resultate, das kann man in London sehen», sagte Dowden der BBC. Aber in anderen Gemeinden hätten die Tories zugelegt. «Wenn man sich das ganze Bild anschaut, zeigt das wahrlich nicht, dass Labour ein Momentum hätte, um die nächste Regierung zu stellen», sagte Dowden.