Lukaschenko bestätigt Verlegung von Atomwaffen nach Belarus
Belarus’ Präsident Lukaschenko macht die Anwesenheit russischer Nuklearsprengköpfe in seinem Land offiziell und droht mit «Vergeltung».
Das Wichtigste in Kürze
- Russland hat nun laut Präsident Lukaschenko offiziell Atomwaffen in Belarus stationiert.
- Dieser drohte mit «Vergeltung», sollte es zu einer «Nato-Aggression» kommen.
Kurz vor dem Nato-Gipfel in Litauen hat Belarus' Machthaber Alexander Lukaschenko die Verlegung russischer taktischer Atomwaffen in sein Land bestätigt.
Eine bestimmte Anzahl von Atomsprengköpfen sei auf belarussisches Territorium gebracht worden. Das sagte Lukaschenko nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Belta bei einer Pressekonferenz in Minsk. «Sie befinden sich unter sicherem Schutz.»
Die Staats- und Regierungschefs der Nato kommen am Dienstag und Mittwoch (11./12. Juli) in der litauischen Hauptstadt Vilnius zu ihrem Gipfeltreffen zusammen. Litauen grenzt an Russland und Belarus.
«Vergeltung bei Nato-Aggression»
Nach Ansicht Lukaschenkos ist der «Krieg in der Ukraine, die militärische Spezialoperation» kein Grund für einen Atomschlag «von irgendeiner Seite». Eine «Nato-Aggression» gegen Belarus oder Russland, etwa einen Einmarsch, würde Konsequenzen haben: Dann werde Russland im Verbund mit Belarus gemäss seiner nationalen Sicherheitsdoktrin «Vergeltung üben», drohte er.
Putin hatte im Juni angekündigt, die Vorbereitung der Stationierung taktischer Atomwaffen in Belarus am 7. und 8. Juli abzuschliessen. Anschliessend werde die Verlegung beginnen.
Belarus gab Atomwaffen nach Sowjetunion auf
Nach Lukaschenkos Aussagen sind die Nuklearsprengköpfe nun schon früher als geplant in Belarus eingetroffen. Taktische Atomwaffen sind wie konventionelle Waffen für den Einsatz in einer Schlacht gedacht. Ihre Sprengkraft und Reichweite sind deutlich geringer als die strategischer Atomwaffen.
In den 1990er Jahren, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, gab Belarus freiwillig seine Atomwaffen ab. Nun erhielt das Land das erste Mal wieder nukleare Raketen. Eigenständig seien die belarussischen Streitkräfte nicht in der Lage, Atomwaffen einzusetzen, sagte Lukaschenko. Es werde immer zusammen mit Russland gehandelt.