Maas fordert Ende türkischer Gas- und Ölbohrungen vor Küste Zyperns
Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) hat die Türkei aufgefordert, die Gas- und Ölbohrungen im östlichen Mittelmeer zu beenden.
Das Wichtigste in Kürze
- Aussenminister kritisiert «Provokationen im östlichen Mittelmeer».
Die Bundesregierung erwarte von Ankara, dass die Bohrungen vor der Küste Zyperns «beendet werden und dass auch keine weiteren - wo auch immer - begonnen werden», sagte Maas bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem griechischen Kollegen Nikos Dendias am Dienstag in Athen. Dendias warf der Türkei vor, die «Rechte der zyprischen Demokratie» zu verletzen.
«Fortschritte in den EU-Türkei-Beziehungen sind nur dann möglich, wenn Ankara Provokationen im östlichen Mittelmeer unterlässt», betonte Maas. Zugleich führe kein Weg an einem «offenen und ehrlichen Dialog» mit Ankara vorbei. Die Türkei sei ein «strategisch wichtiges Land in der Nato und auch bei Migrationsfragen».
Dendias verurteilte das Vorgehen der Türkei im östlichen Mittelmeer scharf. «Anstatt mit uns in konstruktivem Geist den Dialog zu suchen, verletzt die Türkei die Rechte der zyprischen Demokratie», sagte der griechische Aussenminister. Die Spannungen zwischen der Türkei und Griechenland haben sich wegen der Gas- und Ölbohrungen im östlichen Mittelmeer und der Flüchtlingspolitik Ankaras zuletzt massiv verschärft. Die EU hat die türkischen Gasbohrungen vor der Küste Zyperns als illegal eingestuft.
Kritik übte Dendias erneut auch an der Entscheidung Ankaras, die berühmte Hagia Sophia in Istanbul in eine Moschee umzuwandeln. Die Hagia Sophia gehöre nicht Christen oder Muslimen, «sondern ist ein Element unserer gemeinsamen Kultur», sagte Dendias. Die Weltgemeinschaft müsse dafür sensibilisiert werden, «dass dieses Weltkulturerbe erhalten werden muss».
Maas verwies auf die Erklärung des EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell zur Hagia Sophia. Die Entscheidung der Türkei sei «sicher kein Beitrag zur Völkerverständigung», sagte der SPD-Politiker.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte vor rund zehn Tagen angekündigt, dass die Hagia Sophia künftig wieder als Moschee genutzt werden soll. Am Freitag soll das erste muslimische Gebet stattfinden. Das Oberste Verwaltungsgericht der Türkei hatte zuvor den seit 1935 bestehenden Museumsstatus des Gebäudes aufgehoben.
International gab es breite Kritik an der geplanten Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee. Das Istanbuler Wahrzeichen wurde im 6. Jahrhundert zunächst als Basilika errichtet und war über hunderte Jahre die Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und eine der wichtigsten Kirchen der Christenheit.