Generalstreik legt Griechenland lahm
Ein landesweiter Generalstreik aus Protest gegen hohe Lebenshaltungskosten hat in Griechenland den Verkehr lahmgelegt. Auch Touristen spüren die Folgen.

Am Mittwoch kam es in Griechenland zu einem Generalstreik, der das öffentliche Leben weitgehend lahmlegte, wie der «Deutschlandfunk» berichtet. Organisiert wurde der Streik von den Gewerkschaften GSEE und ADEDY, die höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen fordern.
In Athen gingen laut «Tagesschau» über 10'000 Menschen auf die Strasse, während in Thessaloniki rund 5'000 Demonstranten protestierten. Fähren blieben in den Häfen, der Nahverkehr stand still, und Fluglotsen beteiligten sich ebenfalls am Streik, wodurch Flüge landesweit ausfielen.
Die Gewerkschaften verlangen nicht nur Lohnerhöhungen, sondern auch die Wiederherstellung der Tarifverhandlungsrechte, die während der Finanzkrise abgeschafft wurden. Auch Schulen, Banken und Gerichte blieben geschlossen, was die Auswirkungen des Streiks noch verstärkte.
Streik trifft Tourismus
Der Streik trifft Griechenland besonders hart, da er kurz vor dem griechischen Osterfest stattfindet, dem Beginn der touristischen Hochsaison. Laut der «Tagesschau» mussten viele Touristen Flüge umbuchen oder fanden sich ohne Transportmöglichkeiten gestrandet.

Die Fähren zu den Inseln blieben vertäut, sodass Reisende keine Möglichkeit hatten, ihre geplanten Ziele zu erreichen. Auch der Nahverkehr in Städten wie Athen und Thessaloniki war stark eingeschränkt, was sowohl Einheimische als auch Besucher beeinträchtigte.
Besonders umstritten war der Streik der Fluglotsen, der ursprünglich gerichtlich untersagt werden sollte. Eine Richterin erklärte ihn jedoch für legal, woraufhin Airlines bereits alle Flüge vorsorglich annulliert hatten, wie «Eulerpool Research» darlegt.
Unlösbares Dilemma?
Obwohl Griechenland wirtschaftlich Fortschritte macht und ein Wachstum von über zwei Prozent verzeichnet, bleibt die Kaufkraft vieler Bürger niedrig. Laut «Eulerpool Research» gehört das Land bei den Reallöhnen innerhalb der EU zu den Schlusslichtern.

Ein grosser Teil der Bevölkerung gibt mehr als 40 Prozent seines Einkommens für Wohnen und Heizen aus. Die Gewerkschaften fordern daher neben Lohnerhöhungen auch die Wiedereinführung des 13. und 14. Gehalts.
Der Internationale Währungsfonds warnt jedoch davor, dass starke Lohnsteigerungen die Inflation ankurbeln könnten. «Eulerpool Research» sieht die griechische Regierung deshalb vor einem Dilemma zwischen wirtschaftlichem Aufschwung und den berechtigten Forderungen der Arbeitnehmer.
Ein Land im Streik-Zustand
Der Generalstreik war zunächst auf 24 Stunden begrenzt. Ob weitere Arbeitsniederlegungen folgen werden, hängt von den Reaktionen der Regierung ab.
Schon in den vergangenen Monaten kam es mehrfach zu grossen Streiks in Griechenland. Bereits im November war das Land von einem Streik bei Bussen, Bahnen und öffentliche Einrichtungen betroffen.
Im Januar protestierten Lehrer gegen niedrige Gehälter und schlechte Arbeitsbedingungen. Vorigen Monat streikten Ärzte und Pflegekräfte für bessere Bezahlung und mehr Personal.