Mark Zuckerberg hat vor dem EU-Parlament nichts zu befürchten

Michael Bolzli
Michael Bolzli

Belgien,

Heute Abend muss Mark Zuckerberg dem EU-Parlament Red und Antwort stehen. Doch «grilliert» dürfte der Facebook-Chef auch heute nicht werden. Eine Einschätzung.

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Gibt sich volksnah: Der CEO von Facebook, Mark Zuckerberg. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Um 18:15 Uhr trifft Mark Zuckerberg heute EU-Politiker.
  • Für das Treffen sind allerdings nur 75 Minuten eingeplant.

Heute Abend muss Facebook-Gründer Mark Zuckerberg vor dem EU-Parlament antraben. Er muss den Politikern zum Cambridge-Analytica-Skandal Rede und Antwort stehen. Wer will, kann die Anhörung live auf der Homepage des Europaparlaments verfolgen. Los geht es um 18:15 Uhr.

Eigentlich wolle Zuckerberg, dass das Gespräch hinter verschlossenen Türen stattfindet. Er befürchtete, von rechten und linken Abgeordneten ins Kreuzfeuer genommen zu werden. Erst gestern Vormittag lenkte der Facebook-Gründer ein. Wohl auch, weil er damit kaum bei den Nutzern hätte punkten können.

Wenig Kenntnisse

Zuckerberg musste im April bereits vor dem US-Kongress antraben. «Grillieren» wolle man ihn, wurde zuvor angekündigt. Doch davon waren die US-Politiker weit entfernt. Sie hatten häufig zu wenig Ahnung (siehe Video). Das freute die Börse: Während der Anhörung kletterte das Wertpapier des US-Konzerns deutlich ins Plus.

Im EU-Parlament dürfte es Zuckerberg nicht schwieriger haben. Schon nur, weil es sich offiziell nicht um eine Anhörung, sondern um ein Treffen handelt. Befragt wird er zwar von Abgeordneten, die sich intensiv mit Datenschutz beschäftigt haben. Etwa Jan Philipp Albrecht von den Grünen. Aber auch die Fraktionschefs und Parlamentspräsident Antonio Tajani dürfen mitreden. Zudem sind nur Eineinviertel Stunden eingeplant.

Privatsphäre der Menschen

Albrecht erwartet trotzdem konkrete Ergebnisse. «Dass wir mehr Erkenntnisse darüber bekommen, was Facebook eigentlich plant mit Blick auf den Datenschutz der Nutzer und wie vor allen Dinge in Zukunft ein Geschäftsmodell betrieben werden kann, das nicht nur auf die Ausbeutung der Daten und der Privatsphäre der Menschen setzt», erklärt er der deutschen «Tagesschau».

Zuckerberg dürfte auch heute wieder gut wegkommen. Schon nur, weil er gut vorbereitet sein wird. Seine Antworten vor dem US-Senat waren perfekt einstudiert. Im Zweifelsfall antwortete er: «Ich weiss es nicht und muss es abklären.» Stellen ihm Albrecht und seine Kollegen die richtigen Fragen, dürften wir auch heute Abend diesen Satz ein paar Mal hören.

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