Nachnominierter Kandidat gewinnt Panama-Wahl
Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen kommt José Raúl Mulino auf knapp 34,5 Prozent der Stimmen.
José Raúl Mulino vom Lager des wegen Korruption verurteilten Ex-Präsidenten Ricardo Martinelli hat nach vorläufigem Ergebnis die Präsidentenwahl in Panama gewonnen. Nach Auszählung von mehr als 90 Prozent der Stimmen kam er nach Informationen des Wahlgerichts des mittelamerikanischen Landes vom Sonntagabend (Ortszeit) auf knapp 34,5 Prozent. An zweiter Stelle mit rund 25 Prozent der Stimmen lag demnach Ricardo Lombana, ein Rechtsanwalt, der die Korruption anprangerte. Dieser erkannte Mulinos Sieg an. Die rund drei Millionen Wahlberechtigten stimmten auch über alle 71 Parlamentssitze und fast 800 lokale Ämter ab.
Mulino war ursprünglich der Vizepräsidentschaftskandidat des rechten Bündnisses Alianza para Salvar a Panamá (Allianz zur Rettung Panamas) – an der Seite von Martinelli. Als dieser nach seiner Verurteilung zu mehr als zehn Jahren Haft wegen Korruption von der Wahl ausgeschlossen wurde, rückte Mulino jedoch auf. Martinelli bezeichnet sich als politisch Verfolgten und hält sich seit Februar in der Botschaft Nicaraguas auf – das autoritär regierte Land will ihm Asyl gewähren. In der Botschaft besuchte ihn Mulino am Sonntag nach seiner Stimmabgabe.
Das rasante Wirtschaftswachstum der vergangenen Jahre in Panama liess zuletzt nach. Wegen einer Dürre verringerte sich der Schiffsverkehr durch den Panamakanal. Die soziale Ungleichheit war im Wahlkampf ebenso ein Thema wie Panamas Situation als Durchgangsland für viele Migranten auf dem Weg in die USA. Der 64 Jahre alte Mulino, ein früherer Aussen-, Sicherheits- und Justizminister, sagte, er wolle das Durchqueren des Darién-Dschungels aus Kolumbien nach Panama unterbinden – mehr als eine halbe Million Menschen nutzte im vergangenen Jahr die gefährliche Migrationsroute.
Mulino soll im Juli den Amtsinhaber Laurentino Cortizo als Staats- und Regierungschef ablösen – der Zentrumspolitiker und Agrarunternehmer regiert seit 2019. Panamas Verfassung verbietet eine direkte Wiederwahl.