Nachwahlbefragungen sehen Sieg für Protestpartei in der Slowakei

Nach der Parlamentswahl in der Slowakei vom Samstag zeichnet sich ein Erdrutschsieg für die Opposition ab.

Wahlen in der Slowakei
Igor Matovic (M), Vorsitzender der Protestpartei OLaNO, und seine Frau Pavlina Matovicova kommen im Hauptsitz der Partei an. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Samstag fanden in der Slowakei Wahlen statt.
  • OLaNO kann demnach mit 25,8 Prozent der Stimmen rechnen.

Die Protestpartei OLaNO des Unternehmers Igor Matovic wird nach einer Nachwahlbefragung im Auftrag des Fernsehsenders «Markiza» mit Abstand stärkste Kraft.

Eine Befragung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks RTVS sieht die Partei bei 25,3 Prozent.

Peter Pellegrini
Ministerpräsident der Slowakei, Peter Pellegrini. - keystone

Der 46 Jahre alte Matovic hatte sich im Wahlkampf den Kampf gegen die Korruption auf die Fahnen geschrieben. Das Kürzel OLaNO steht für «Normale Menschen und unabhängige Persönlichkeiten».

Schwere Verluste für Sozialdemokraten

Die Sozialdemokraten (Smer) von Ministerpräsident Peter Pellegrini müssen schwere Verluste hinnehmen und landen je nach Wählerbefragung bei 14,9 oder 13,9 Prozent (2016: 28,3 Prozent).

Seine bisherigen Koalitionspartner, die Slowakische Nationalpartei (SNS) und die Partei der ungarischen Minderheit Most-Hid, verfehlen aller Voraussicht nach die Fünf-Prozent-Hürde für den Einzug in den Nationalrat, das Einkammerparlament in Bratislava.

Journalisten-Mord rüttelte Land auf

Mit dem Endergebnis wird am Sonntag gerechnet. Es ist die erste Parlamentswahl seit der Ermordung des Journalisten Jan Kuciak und dessen Verlobter Martina Kusnirova vor genau zwei Jahren.

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Tausende Menschen gingen in Bratislava auf die Strasse. (Archivbild) - AFP

Die kaltblütige Tat hatte zu Grossdemonstrationen gegen Filz und Korruption geführt. Die Slowakei war bis 1993 Teil der Tschechoslowakei, ist seit 2004 EU- und Nato-Mitglied und trat Anfang 2009 der Eurozone bei. Sie hat rund 5,4 Millionen Einwohner.

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