Neuer Präsident in Guinea-Bissau gewählt
Die Bürger im westafrikanischen Guinea-Bissau haben einen neuen Präsidenten gewählt.
Das Wichtigste in Kürze
- Stichwahl zwischen zwei ehemaligen Regierungschefs.
Sie entschieden am Sonntag in der Stichwahl über die Nachfolge des bereits im ersten Wahlgang ausgeschiedenen Staatschefs José Mario Vaz. Die Wahlberechtigten konnten sich zwischen den beiden ehemaligen Regierungschefs Domingos Simões Pereira und Umaro Sissoco Embaló entscheiden. Erste Prognosen über den Ausgang der Abstimmung wurden zum Wochenbeginn erwartet.
Der 56-jährige Pereira hatte in der ersten Wahlrunde 40,1 Prozent der Stimmen erhalten. Er gehört der Unabhängigkeitspartei PAIGC an, die im März die Parlamentswahlen gewonnen hatte. Im Wahlkampf hatte er insbesondere versprochen, sich gegen die Übermacht der korrupten Eliten und für die verarmte Bevölkerung einzusetzen, die unter anderem unter einer hohen Arbeitslosigkeit leidet.
Embaló war auf 27,6 Prozent der Stimmen gekommen. Der 47-Jährige ist Mitglied der Oppositionspartei Madem, die sich von der PAIGC abgespalten hatte. Auf dem dritten Platz landete Nuno Gomes Nabiam, Chef der kleinen Partei APU-PDGB, mit 13,2 Prozent. Nur 12,4 Prozent stimmten für den bisherigen Präsidenten Vaz. Er war als unabhängiger Kandidat angetreten, nachdem er aus der PAIGC ausgeschlossen worden war.
Die Bürger in dem von Instabilität, Gewalt und Drogenhandel gebeutelten westafrikanischen Staat hoffen auf eine Verbesserung der politischen und wirtschaftlichen Verhältnisse. Vaz' Präsidentschaft war von politischer Instabilität geprägt. Ein Jahr nach seinem Amtsantritt im Jahr 2014 entliess er den damaligen Regierungschef Pereira - in den darauffolgenden Jahren folgten zahlreiche weitere Entlassungen von Premierministern und weiteren Regierungsmitgliedern.
Seit seiner Unabhängigkeit von Portugal im Jahr 1974 gab es in Guinea-Bissau vier Staatsstreiche, zahlreiche Politiker wurden getötet. Vaz war der erste Präsident seit 25 Jahren, der eine volle Amtszeit absolvieren konnte. Guinea-Bissau zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Zwei Drittel der 1,8 Millionen Einwohner verfügen über weniger als zwei Dollar (1,80 Euro) pro Tag.