Langjähriger Freund: Dieser Mann steckt hinter den Trump-Zöllen

Stephan Felder
Stephan Felder

USA,

Howard Lutnick ist mehr als nur Handelsminister. Er gilt als einer der einflussreichsten Berater von Donald Trump – und als Kraft hinter den neuen Zöllen.

Howard Lutnick
Howard Lutnick bringt die Tafeln zur Pressekonferenz, an der Donald Trump seine Zölle erklärte. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Lutnick soll laut Insidern massgeblich an der aggressiven Zollpolitik beteiligt sein.
  • Trump und Lutnick verbindet seit den 90er-Jahren eine enge Freundschaft.
  • Lutnick überlebte 9/11 durch Zufall, baute seine Investmentbank neu auf, wurde Milliardär.

Howard Lutnick ist nicht nur US-Handelsminister, sondern auch einer der einflussreichsten Berater von Donald Trump.

Vor allem, wenn es um die wirtschaftspolitische Marschrichtung geht. Der 63-jährige Investmentbanker hat sich in den letzten Jahren von einem unpolitischen Wirtschaftsmann zu einer Schlüsselfigur der «America First»-Bewegung entwickelt.

Seine jüngste Rolle: treibende Kraft hinter den von Trump verhängten Strafzöllen.

In Kürze in Trumps engstem Zirkel

Lutnick hielt sich lange aus politischen Debatten heraus. Doch 2023 änderte sich das, als Trump ihn persönlich anrief.

«Willst Du mir helfen?», fragte der damalige Präsidentschaftskandidat. Lutnick sagte zu – und wurde innerhalb kürzester Zeit zum Verfechter einer kompromisslosen Handelspolitik.

Howard Lutnick
Ein gewohntes Bild: Howard Lutnick im Oval Office an der Seite von Donald Trump. - keystone

Sein Einfluss auf Trump zeigt sich nun in den neuen Zöllen. In einem Interview mit «Fox News» begründete er die Massnahmen in bester Trump-Manier: Die EU verweigere US-Produkten wie Hühnchen, Hummer und Rindfleisch den Zugang. «Sie hassen unser Rindfleisch, weil es schön ist. Ihres ist schwach.»

Dass Lutnick mittlerweile als Architekt von Trumps Zollstrategie gilt, sorgt in Washington für Unruhe. Laut dem Nachrichtenmagazin «Politico» habe er viel Zeit im Oval Office verbracht, um «aggressivere Zölle voranzutreiben».

Eine langjährige Freundschaft

Eine Quelle aus dem Umfeld des Präsidenten kritisiert: «Ich kenne niemanden, der nicht von ihm genervt ist.» Und: Lutnick sei «eine neue Stimme am Tisch, die verrückte Schei**e propagiert. Ich kenne niemanden, der nicht von ihm angekotzt ist.»

Doch Trump hält weiter seine schützende Hand über ihn. Die enge Verbindung zwischen Trump und Lutnick reicht Jahrzehnte zurück. Die beiden lernten sich in den 90er-Jahren auf einer Party in Manhattan kennen.

Machst du dir Sorgen um Trumps neue Zölle auf Schweizer Produkte?

Lutnick war damals 30 Jahre alt und gerade zum Chef der Investmentbank Cantor Fitzgerald aufgestiegen. Trump war 15 Jahre älter und damals bereits ein etablierter Immobilienmogul.

«Wir waren hinter denselben Mädchen her», erinnerte sich Lutnick in einem Podcast. Diese Begegnung legte den Grundstein für eine lange Freundschaft, die sich über die Jahre vertiefte.

Den 11. September nur durch Zufall überlebt

Lutnicks Aufstieg begann in der Finanzwelt. In den 90er-Jahren wurde er Chef der Investmentbank Cantor Fitzgerald. Deren Büros befanden sich in den oberen Stockwerken des World Trade Centers.

Am 11. September 2001 entkam er nur durch Zufall dem Anschlag – er brachte an diesem Morgen seinen Sohn in den Kindergarten. Alle 658 anwesenden Mitarbeiter der Bank, darunter sein Bruder, starben.

Lutnick baute die Firma wieder auf und wurde selbst Milliardär. Später investierte sein Unternehmen in umstrittene Finanzinstrumente wie SPACs und Kryptowährungen.

Seine Karriere begann jedoch ganz unten. In einem Podcast erzählte Lutnick, wie er als Student durch Beziehungen einen Ferienjob in einer Bank bekam. «Ich wurde das Hündchen vom Boss», sagte er offen.

Seine Aufgaben: Diät-Cola holen, Kaffee bringen, Rasen mähen – bis er sich nach oben arbeitete und ins Chefbüro aufstieg.

Die Panik nach den Zöllen bereitet ihm Genugtuung

Heute wohnt Lutnick in einer 22-Millionen-Dollar-Villa in Washington. Meist ist er aber an Trumps Seite – im Oval Office oder an Bord der «Air Force One».

Die Panikanrufe aus dem Ausland wegen der neuen Zölle scheinen ihm Genugtuung zu bereiten. Er berichtete stolz, dass Südkorea nach langem Widerstand nun bereit sei, McDonald’s-Pommes ins Land zu lassen.

Sein Selbstbewusstsein ist enorm. Lutnick sieht sich als zentrale Figur im Kampf um die US-Wirtschaftsmacht. «Ich, Elon Musk und Trump werden es lösen», sagte er zur Staatsverschuldung.

Kommentare

User #4947 (nicht angemeldet)

Seine Rechnung könnte aufgehen. Es werden dann viele sagen sie hätten es gewusst. Der Globalisierungs Reset vermindert mittelfristig auch die Migrationsströme und das ist gut so.

User #2291 (nicht angemeldet)

Wussten sie, dass Howard Lutnick vorher ein Landstreicher war?

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