Nicht jeder Amerikaner kann für die Kongresswahlen wählen gehen

Bianca Lüthy
Bianca Lüthy

USA,

Die Wahlbeteiligung in den USA ist im Vergleich zu anderen Ländern niedrig. An den Kongresswahlen heute wird eine Wahlbeteiligung von etwa 45 Prozent erwartet.

Sonnenaufgang am Kapitol in Washington
Die Kongresswahlen, auch Midterms genannt, finden am 6. November statt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Heute finden in den USA die Kongresswahlen statt.
  • Bei der Wahl entscheidet sich, welches Lager die Mehrheit im Repräsentantenhaus holt.
  • Zur Wahl stehen insgesamt 435 Abgeordnete und 35 der 100 Senatssitze werden neu vergeben.

Statt mit stichhaltigen Argumenten über fundierten Polit-Programmen zu debattieren, dreht sich der Wahlkampf der Kongresswahlen vielmehr um «gewalttätige» Immigranten aus Mittelamerika, Pakete mit Briefbomben und die gegenseitige Schuldzuweisung der Republikaner und Demokraten.

Dass auch Promis wie Leonardo DiCaprio und Brad Pitt die Bevölkerung zum wählen aufrufen, zeigt, wie wichtig die Wahlen zum Kongress sind, die alle zwei Jahre statt finden.

Holen sich die Demokraten die Mehrheit?

Die Amerikaner bestimmen heute, welche 435 Abgeordnete sie im Repräsentantenhaus haben wollen. Und sie vergeben 35 der insgesamt 100 Sitze im Senat neu.

Während zurzeit noch die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus inne haben, können sich die Demokraten laut Umfragen gute Chancen ausrechnen, am Dienstag die Mehrheit zu erreichen.

Doch die Probleme der USA beschränken sich nicht nur darauf, wer schlussendlich am 6. November gewählt wird. Sondern vielmehr darauf, wer überhaupt wählen geht, respektive wählen gehen kann. Obwohl dieses Mal mit einer höheren Wahlbeteiligung zu rechnen ist als in vorherigen Kongresswahlen, ist die Wahlbeteiligung in den USA relativ gering. Die Mehrheit der US-Bürger geht nicht wählen.

Kein Geld, keine Stimme?

Die Gründe dafür sind nicht nur politischer Natur. Viele Amerikaner können es sich schlichtweg nicht leisten, überhaupt ins Wahllokal zu gehen. Der Transport dorthin und vor allem die Zeit dazu fehlt vielen. Problematisch ist hierbei auch, dass die Wahlen immer an einem Wochentag stattfinden – und die wenigsten Arbeitgeber geben ihren Angestellten dafür frei.

Eine Studie des Pew Research Center zu den Präsidentschaftswahlen 2016 ergab, dass 45 Prozent der befragten Nicht-Wähler wegen der Arbeit oder der Schule am Wahltag nicht frei nehmen konnten.

Gemäss dem Umfrageinstitut Elect Project ist dieses Jahr eine Wahlbeteiligung von zirka 45 Prozent zu erwarten. Über 30 Millionen US-Wählen haben bereits vor dem Wahltag über ihre Kandidaten abgestimmt, was rund drei Millionen mehr sind als noch vor vier Jahren.

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