NS-Sprache: So tickt FPÖ-Chef Herbert Kickl
Die FPÖ liegt vor den Wahlen in Österreich in Umfragen vorne. Ihr Chef Herbert Kickl bedient sich im Wahlkampf immer wieder NS-Diktion.
Das Wichtigste in Kürze
- Die FPÖ könnte am Wochenende die Wahlen in Österreich gewinnen.
- Partei-Chef Kickl macht immer wieder mit rechtsextremen Aussagen auf sich aufmerksam.
- Er will ein «ethnisch homogenes» Österreich – für Fremde soll es «ungemütlich» werden.
Am Wochenende wird in Österreich ein neues Parlament gewählt, die FPÖ liegt in aktuellen Umfragen vorne. Und ihr Chef Herbert Kickl hat ein klares Ziel: Er will «Volkskanzler» werden.
Herbert Kickl ist seit 30 Jahren für die rechtspopulistische Partei aktiv. Seit fünf Jahren ist er ihr Chef. Je nachdem, wie die Wahl ausfällt, könnte er der nächste österreichische Bundeskanzler werden.
NS-Sprache
Die Partei FPÖ wurde nach dem Zweiten Weltkrieg von Altnazis ins Leben gerufen. Und auch heute ist Kickls Sprachgebrauch von NS-Diktion geprägt.
Er spricht von «Systemmedien» und «Einheitsparteien», will «Fahndungslisten» für Anhänger der Opposition. Auch gegen kritische Journalisten schiesst er immer wieder.
«Schweinskotelett statt Minarett» – dieser Spruch stammt ebenfalls von dem Mann, der Österreichs Kanzler werden könnte. Er will ein «absolutes Asylstopp». Das Ziel: ein «ethnisch homogenes» Österreich. Für Ausländer soll es im Land «ungemütlich» werden.
Das Vorbild ist offenbar Ungarn, wo Premierminister Viktor Orban nach und nach das Asylrecht ausgehebelt hat. Auch «Volksbefragungen» will Kickl einführen. So könnte gar die Todesstrafe eingeführt oder ein Austritt aus der EU erwirkt werden, wie der «Tagesanzeiger» schreibt.
Vom Studienabbrecher zum FPÖ-Chef
Kickl wurde am 19. Oktober 1968 in eine Arbeiterfamilie geboren. Nach der Matura wollte er eine Ausbildung an einer Militärakademie absolvieren.
Stattdessen leistete er einen einjährigen Wehrdienst bei den Gebirgsjägern. Nach einem abgebrochenen Philosophie-Studium kam er zur FPÖ, wo seine politische Karriere begann.
Im Jahr 2017 wurde er unter der Regierung von Sebastian Kurz (ÖVP) zum österreichischen Innenminister ernannt. Die Ibiza-Affäre um Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache setzte diesem Abschnitt seiner Laufbahn jedoch ein vorzeitiges Ende.
Mit gewissen Journalistinnen und Journalisten spricht Kickl nicht. Er behauptet, sie würden statt Interviews eine «linke politische Agenda» verfolgen. An einer «fairen und neutralen Plattform für eine seriöse Diskussion» seien sie nicht interessiert. Als Plattformen nutzt Kickl vor allem die sozialen Medien und den TV-Sender der FPÖ.
Die Folge: Medienschaffende schreiben über Kickl, ohne von ihm selbst Auskunft zu erhalten. So können sich bei kleinen biografischen Details Fehler einschleichen – die dann ein gefundenes Fressen für Kickl sind.