«Ocean Viking» rettet 85 Migranten vor der Küste Libyens

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Das Flüchtlings-Rettungsschiff «Ocean Viking» hat am Freitag vor der libyschen Küste 85 Migranten aus dem Mittelmeer gerettet.

Die «Ocean Viking»
Die «Ocean Viking» - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • US-Schauspieler Richard Gere besucht Migranten an Bord der «Open Arms».

Unter den Geretteten seien auch vier Kinder, teilte die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen mit, die das Schiff gemeinsam mit SOS Méditerranée betreibt. Der US-Schauspieler Richard Gere besuchte derweil die seit einer Woche auf der «Open Arms» ausharrenden 121 Migranten vor der italienischen Insel Lampedusa.

Es ist die erste Rettungsaktion der «Ocean Viking». Am Sonntag war das Frachtschiff unter norwegischer Flagge von Marseille aus in See gestochen. SOS Méditerranée und Ärzte ohne Grenzen hatten 2018 nach drei Jahren ihre gemeinsamen Rettungsaktivitäten mit dem Schiff «Aquarius» auf politischen Druck Italiens hin eingestellt.

Das Schlauchboot mit den 85 Geflüchteten war am Donnerstag von einem Flugzeug der EU-Mittelmeer-Mission «Sophia» entdeckt worden. Dies zeige, «dass dringend Rettungsschiffe im Mittelmeer benötigt werden», erklärte Florian Westphal, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen in Deutschland. «Diese humanitäre Krise kann nicht alleine von privaten Hilfsorganisation bewältigt werden. Seenotrettung ist eine staatliche Aufgabe.» Die «Ocean Viking» werde vorerst nach weiteren Menschen in Seenot in dem Gebiet suchen.

Italiens rechtsradikaler Innenminister Matteo Salvini erklärte in einem Schreiben an die norwegische Regierung am Freitag, Italien sei «weder gesetzlich verpflichtet noch bereit», die Migranten an Bord der «Ocean Viking» aufzunehmen.

Auch dem Rettungsschiff «Open Arms» der spanischen Organisation Proactiva Open Arms mit 121 Menschen an Bord verweigert Italien das Einlaufen in den Hafen. Am Freitagmorgen stattete der US-Schauspieler Richard Gere den Migranten und der Besatzung einen Besuch ab. «Ich bin von Lampedusa aus hergekommen. Wir haben so viel Wasser und Nahrung wie möglich für jeden an Bord mitgebracht», sagte er in einem von Proactiva Open Arms veröffentlichten Video.

Die libysche Marine warf dem Innenministerium am Freitag derweil Versagen bei der Aufnahme von im Mittelmeer geretteten Migranten vor. Manchmal müssten die Menschen mehrere Tage im Hafen auf dem Boden schlafen, bevor die Behörden sie abholten und in Internierungslager brächten, sagte ein Sprecher der Marine. Er warnte, die Marine könnte künftig gezwungen sein, die Migranten nach ihrer Rettung laufen zu lassen.

Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) leben mindestens 5200 Menschen in libyschen Flüchtlingslagern, die sie nicht verlassen dürfen. Hilfsorganisationen kritisieren, die Auffangstätten seien rechtsfreie Räume.

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