Länder liefern weitere Waffensysteme an die Ukraine
Mehrere Länder haben der Ukraine neue Militärhilfen in Milliardenhöhe für den Kampf gegen Russland zugesichert.

Etliche Länder haben der Ukraine weitere Militärhilfen in Milliardenhöhe für den Abwehrkampf gegen Russland zugesagt. Der britische Verteidigungsminister John Healey bestätigte bei einem Treffen der sogenannten Ramstein-Gruppe in Brüssel, die Gruppe aus rund 50 Nationen habe sich auf weitere Hilfen im Wert von insgesamt 21 Milliarden Euro verständigt.
Ob die Zusagen reichen werden, um der Ukraine eine effektive Fortsetzung des Kampfes gegen Russland zu ermöglichen, ist allerdings unklar. Grund ist der Kurs von US-Präsident Donald Trump, der bislang keine neuen Waffenlieferungen an die Ukraine angekündigt hat und Kiew und Moskau stattdessen in Verhandlungen über einen Waffenstillstand drängen will.
«Kristallkugel»: Grosse Unsicherheit bei US-Hilfen
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth war nicht persönlich zum Treffen der Ukraine-Verbündeten nach Brüssel gereist, sondern liess sich lediglich per Video zuschalten.
«In naher Zukunft (...) werden wir sehen, was mit einer US-Beteiligung, mit der US-Unterstützung passiert», sagte der deutsche geschäftsführende Verteidigungsminister Boris Pistorius. «Ich bin nicht in der Lage, in die Kristallkugel zu schauen. Wir warten ab.»
Europa übernehme mehr Verantwortung, auch innerhalb der Nato. Die Kontaktgruppe war ursprünglich von den USA initiiert und geleitet worden. Nach Trumps Kurswechsel übernahmen jetzt Deutschland und Grossbritannien die Führung.
«Kritisches» Kriegsjahr für die Ukraine
Russland setze seine Angriffe auf die Ukraine mit unverminderter Intensität fort, sagte Pistorius weiter. Der russische Präsident Wladimir Putin nehme weiter den Tod von Zivilisten und Kindern in Kauf. Wie zuletzt bei den Angriffen auf die ukrainische Industriestadt Krywyj Rih.
Healey bezeichnete 2025 als «kritisches Jahr» für den Ausgang des Krieges. Der ebenfalls angereiste ukrainische Verteidigungsminister Rustem Umjerow teilte mit, das Treffen habe gezeigt, dass Europa die Führung bei den Hilfen für die Ukraine übernehme.
Er betonte aber auch den dringenden Bedarf nach weiteren Flugabwehrsystemen vom Typ Patriot. Zuletzt hiess es in Militärkreisen, dass die Ukraine spätestens Ende des Sommers in grosse militärische Schwierigkeiten geraten dürfte, wenn andere Partner nicht deutlich mehr tun.
«Hunderttausende Drohnen» sollen geliefert werden
Pistorius kündigte unter anderem die kurzfristige Lieferung von Flugabwehrraketensysteme vom Typ Iris-T sowie von Kampfpanzern, Artilleriesystemen und Aufklärungsdrohnen an. Zudem wird seinen Angaben zufolge an mittel- und langfristigen Zusagen gearbeitet. Dabei geht es um mehr als 1100 Radarsysteme zur Bodenüberwachung sowie weitere Iris-T-Systeme.
Neben Deutschland stellte bei dem Treffen unter anderem auch Grossbritannien weitere Details der Unterstützung vor. Ein auch von Norwegen mitfinanziertes Paket im Wert von mehr als 500 Millionen Euro soll demnach unter anderem die Lieferung von Radarsystemen, Panzerabwehrminen und «Hunderttausenden Drohnen» ermöglichen.