Papst Franziskus beendet Besuch in Marokko mit Messe vor 10.000 Gläubigen

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Morokko,

Zum Abschluss seines zweitägigen Besuchs in Marokko hat Papst Franziskus am Sonntag mit knapp 10.000 Gläubigen eine Messe gefeiert.

Papst Franziskus feiert Messe in Rabat
Papst Franziskus feiert Messe in Rabat - VATICAN MEDIA/AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Reise stand im Zeichen der Zusammenarbeit über Religionsgrenzen hinweg.

Der Gottesdienst in Rabat war der Schlusspunkt einer Reise, bei der es vor allem um die Verständigung zwischen den Religionen ging. So hatte der Papst zuvor Christen und Muslime zum gemeinsamen Kampf gegen den Fundamentalismus aufgerufen.

Vor allem Afrikaner, aber auch Europäer und Philippiner waren zum Gottesdienst in einen Sportkomplex in der Hauptstadt gekommen. Auch zahlreiche Zivilpolizisten mischten sich unter die Gläubigen, die das Oberhaupt der katholischen Kirche mit donnerndem Applaus und «Lang lebe der Papst»-Rufen feierten.

Franziskus griff noch einmal das Thema religiöse Toleranz auf, das er während des zweitägigen Aufenthalts wiederholt angesprochen hatte. Die Versuchung, an «Hass und Rache als legitime Wege zur Gerechtigkeit» zu glauben, sei eine ständige Bedrohung, sagte der Papst. Zu Beginn seiner Reise hatte er bereits Christen und Muslime aufgefordert, sich gegen Fanatismus und Fundamentalismus zu engagieren. Gemeinsam sollten sie solchen Tendenzen «die Solidarität aller Gläubigen» entgegensetzen, riet Franziskus.

«Es bewegt mich, ihn zu sehen und seinen Segen zu empfangen», sagte der 18-jährige Samba aus Burkina Faso am Rande des Gottesdienstes. «Ich habe lange auf diesen Moment gewartet.» Samba hält sich in Rabat auf, weil er hofft, von dort nach Europa zu kommen. Der 82-jährige Pontifex hatte am Samstag mehrfach auf das Leid von Flüchtlingen hingewiesen und «Gleichgültigkeit und Schweigen» ihnen gegenüber angeprangert.

Am Sonntagvormittag sprach der Papst zunächst in der Kathedrale von Rabat. Vor rund 400 Gläubigen rief er dazu auf, nicht offensiv unter Muslimen für das Christentum zu werben. «Ich bitte euch, keine Bekehrung», sagte Franziskus abweichend von seinem Redemanuskript.

Marokko versteht sich als Repräsentant eines gemässigten Islams. Offiziell dürfen Juden und Christen in Marokko ihren Glauben frei ausüben. Allerdings ist der Islam die Staatsreligion. Die Zahl der Katholiken im Land liegt zwischen 30.000 und 35.000 - das ist etwa ein Promille der Gesamtbevölkerung.

Jeder Marokkaner gilt bei seiner Geburt automatisch als Muslim, sofern er nicht in die jüdische Gemeinschaft hineingeboren wird. Wer «den Glauben eines Moslems erschüttert oder ihn von einer anderen Religion überzeugt», muss in Marokko mit bis zu drei Jahren Gefängnis rechnen. König Mohammed VI. hatte am Samstag zugesichert, alle marokkanischen Juden und Christen aus anderen Ländern, die in seinem Land leben, zu schützen. Die aus Marokko stammenden Christen erwähnte er nicht.

Nicht nur beim Widerstand gegen Fundamentalisten rief der Papst während seines Besuchs zum Zusammenhalt über Religionsgrenzen hinweg auf. Ein wichtiges Ergebnis seiner Marokko-Reise war auch die gemeinsam mit König Mohammed VI. veröffentlichte Erklärung zum Status von Jerusalem. Darin bezeichneten beide die Stadt als «Erbe der gesamten Menschheit». Jerusalems «multireligiöser Charakter, geistliche Dimension und spezielle kulturelle Identität» müssten geschützt und gefördert werden.

US-Präsident Donald Trump hat Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und damit bei vielen Muslimen Empörung ausgelöst. Die Palästinenser hoffen auf einen eigenen Staat, dessen Hauptstadt Ost-Jerusalem sein soll.

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