Papst Franziskus fordert Führung des Südsudan zu «Neuanfang» auf

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Südsudan,

Papst Franziskus hat nach seiner Ankunft im Südsudan am Freitag die Führung des ostafrikanischen Landes zu einem «Neuanfang» für den Frieden aufgerufen.

Besuch von Papst Franziskus im Südsudan
Besuch von Papst Franziskus im Südsudan - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Erster Papstbesuch in dem von Konflikten gebeutelten Land .

«Der Prozess des Friedens und der Versöhnung erfordert einen Neuanfang» und könne nicht länger aufgeschoben werden, sagte der Papst am Freitag in einer Rede vor Präsident Salva Kiir und anderen Politikern, religiösen Führern und Königen im Präsidentenpalast der Hauptstadt Juba.

«Zukünftige Generationen werden die Erinnerung an eure Namen ehren oder löschen, je nachdem, was ihr jetzt tut», fügte er hinzu. «Schluss mit Blutvergiessen, Konflikten, Gewalt und gegenseitigen Anschuldigungen» sagte der Papst und betonte, es sei «Zeit für den Aufbau».

Das 86-jährige katholische Kirchenoberhaupt war nach einem dreitägigen Besuch in der Demokratischen Republik Kongo (DRK) am Freitag in dem von Bürgerkrieg und extremer Armut gebeutelten ostafrikanischen Binnenstaat eingetroffen.

Es ist der allererste Papstbesuch im mehrheitlich christlichen Südsudan, seit dieser 2011 seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt hatte. Am Flughafen von Juba wurde Franziskus unter anderem von Kiir begrüsst. Stunden vor der Ankunft des Kirchenoberhauptes hatten sich bereits Menschenmengen auf den Strassen von Juba versammelt. Viele trugen traditionelle Kleidung, schwenkten die Landesflagge, Begrüssungsplakate und sangen.

Auf seiner «Friedensreise» wird der Pontifex mit Vertretern der Regierung, der Kirche und der Zivilgesellschaft sprechen. Auch Treffen mit Opfern des fünfjährigen Bürgerkriegs von 2013 bis 2018 stehen auf dem Programm.

Kurz vor seiner Ankunft im Südsudan erschütterte eine erneute Gewalttat das Land. Bei einem bewaffneten Vergeltungsangriff rivalisierender Viehhirten im Zentrum des Landes wurden am Freitag 21 Zivilisten getötet.

Seit der Unabhängigkeit im Jahr 2011 steckt der Südsudan in einer tiefen wirtschaftlichen und politischen Krise. Das Land hat sich immer noch nicht von einem fünfjährigen Bürgerkrieg erholt, in dem fast 400.000 Menschen getötet worden waren. Von den zwölf Millionen Einwohnern Südsudans leben nach Schätzungen der Weltbank 80 Prozent in extremer Armut. Zwei Drittel der Bevölkerung leiden Hunger.

«Wir haben viel gelitten. Jetzt wollen wir Frieden erreichen», sagte der 36-jährige Geschäftsmann Robert Michael unter einem der vielen Begrüssungsplakate anlässlich des Papst-Besuches in Juba.

Die 20-jährige Hanah Zachariah, die wegen des Papstbesuchs neun Tage lang von ihrer Heimatstadt nach Juba gepilgert war, sagte der Nachrichtenagentur AFP, sie freue sich «sehr darauf, ihn zu sehen».

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) hatte Kirchenführer anlässlich des Papstbesuchs im Südsudan aufgefordert, Druck auf die Führung des Landes auszuüben, um die Menschenrechtslage zu verbessern und die Straflosigkeit in dem Land zu bekämpfen. Der Südsudan müsse konkrete Schritte unternehmen, um «Angriffe auf Zivilisten zu beenden und die Rechenschaftspflicht für schwerwiegende Übergriffe zu gewährleisten», erklärte HRW.

Behörden hatten den Freitag zu einem Feiertag erklärt und die Menschen ermutigt, zahlreich zu erscheinen. In der Stadt waren anlässlich des Papstbesuchs Strassen geteert worden. Laut Sicherheitsbehörden waren 5000 Polizisten im Einsatz.

Der Papst-Besuch in den zwei afrikanischen Staaten war ursprünglich bereits für Juli 2022 geplant gewesen, jedoch wegen Franziskus' Knieproblemen abgesagt worden.

Für den Papst ist es die fünfte Reise auf dem afrikanischen Kontinent und seine 40. Auslandsreise seit seinem Amtsantritt vor fast zehn Jahren.

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