Parlament von Sierra Leone stimmt für Abschaffung der Todesstrafe
Das Parlament in Sierra Leone hat für eine Abschaffung der Todesstrafe gestimmt.
Das Wichtigste in Kürze
- Letzte Hinrichtungen in westafrikanischem Land fanden 1998 statt.
Die Mehrheit der 146 Abgeordneten votierte am Freitag in der Hauptstadt Freetown für den Entwurf, der noch durch die Unterschrift von Präsident Julius Maada Bio in Kraft gesetzt werden muss. Seit 1998 wurde in dem westafrikanischen Land niemand mehr hingerichtet. Künftig soll die Todesstrafe durch lebenslange Haft oder mindestens 30 Jahre Gefängnis ersetzt werden.
Die Verfassung Sierra Leones von 1991 hatte die Verhängung der Todesstrafe wegen schweren Raubes, Mordes, Verrats und Meuterei erlaubt. Zuletzt waren 1998 in der ehemaligen britischen Kolonie 24 Offiziere wegen eines Putschversuchs im Vorjahr hingerichtet worden. Eine wegen des Bürgerkriegs von 1991 bis 2002 mit 120.000 Toten eingerichtete Wahrheits- und Versöhnungskommission hatte die Abschaffung der Todesstrafe empfohlen.
Laut der Menschenrechtsorganisation Amnesty International haben bis Ende 2020 insgesamt 108 Länder die Todesstrafe vollständig abgeschafft, während 144 Länder sie per Gesetz oder in der Praxis abgeschafft haben. Sowohl die Zahl der Hinrichtungen als auch die Zahl der verhängten Todesstrafen sind laut der Menschenrechtsorganisation im vergangenen Jahr in den afrikanischen Staaten südlich der Sahara zurückgegangen.