Proteste in Chile gehen trotz Zusagen von Präsident Piñera weiter
In Chile sind ungeachtet der Zusagen des Präsidenten am Mittwoch erneut tausende Menschen in mehreren Städten auf die Strasse gegangen.
Das Wichtigste in Kürze
- Wieder sind am Mittwoch in Chile tausende Menschen auf die Strasse gegangen.
- Die Zahl der Toten im Zusammenhang mit den Protesten ist auf 18 gestiegen.
In Chile halten die sozialen Protesten ungeachtet der Zusagen von Präsident Sebastián Piñera an. In der Hauptstadt Santiago de Chile und in weiteren Städten gingen am Mittwoch tausende Menschen auf die Strasse.
An einem zentralen Platz der Hauptstadt lieferten sich Demonstranten Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften, in der Hafenstadt Valparaíso kam es zu Plünderungen. Ausserdem begann ein zweitägiger Generalstreik, zu dem Gewerkschaften und Sozialverbände aufgerufen haben.
Derweil stieg die Zahl der Toten im Zusammenhang mit den Protesten auf 18: In der Stadt Concepción starben ein vierjähriges Kind und ein junger Mann, als ein betrunkener Autofahrer Demonstranten anfuhr, wie die Regierung mitteilte.
Präsident von Chile hat soziale Massnahmen angekündigt
Staatschef Piñera hatte angesichts der Unruhen am Dienstagabend eine Reihe sozialer Massnahmen angekündigt, unter anderem eine Anhebung von Mindestlohn und Mindestrente und ein Einfrieren der Strompreise. Die Protestierenden konnte er damit aber nicht besänftigen. Die Demonstrantin Ximena Gutierrez sprach von einer «Farce».
Die Protestierenden fordern auch eine Ende des Ausnahmezustandes und des Einsatzes von Soldaten. Die Regierung berief aber Reservisten ein, um die 20.000 Soldaten logistisch zu unterstützen, die landesweit im Einsatz sind. Es ist das erste Mal seit dem Ende der Diktatur unter General Augusto Pinochet 1990, dass in Chile das Militär patrouilliert.
Die gewaltsamen Protestaktionen hatten am Freitag begonnen und sich zunächst gegen den Anstieg der Ticketpreise im öffentlichen Nahverkehr gerichtet. Sie weiteten sich jedoch innerhalb kürzester Zeit zu einem generellen Protest gegen soziale und wirtschaftliche Probleme aus. Hintergrund ist die tiefe Kluft zwischen Arm und Reich in dem südamerikanischen Land.