Recep Tayyip Erdogan bemüht sich weiter um Deutschtürken
Der türkische Präsident bemüht sich weiter um einen öffentlichen Auftritt vor Landsleuten während seines Staatsbesuchs in Deutschland Ende September.
Das Wichtigste in Kürze
- Bei seinem Staatsbesuch in Deutschland im September will Erdogan vor den Deutschtürken.
- Solche Veranstaltungen sind nach heftigen Protesten generell verboten.
«Es ist ganz normal für den Präsidenten, Menschen türkischer Abstammung zu treffen, wenn er nach Deutschland kommt», sagte Ibrahim Kalin, Sprecher und Berater des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, heute Mittwoch während eines Besuchs in Berlin vor Journalisten zu den präsidialen Bemühungen einen öffentlichen Autritts vor Deutschtürken zu organisieren. Er betonte aber, dass Erdogan Einvernehmen mit der deutschen Seite über einen solchen Auftritt herstellen wolle.
Der Präsident wolle die deutsch-türkischen Spannungen im Zusammenhang mit dem türkischen Verfassungsreferendum im vergangenen Jahr hinter sich lassen. «Wir sollten in die Zukunft schauen. Das ist der Geist, in dem wir hierher kommen», sagte Kalin.
Vermehrt Proteste gegen Erdogans Auftritte
Auftritte Erdogans in Deutschland hatten in der Vergangenheit heftige Proteste hervorgerufen. Vor dem Verfassungsreferendum im vergangenen Jahr gab es erbitterten Streit um Wahlkampfauftritte türkischer Politiker in Deutschland. In der Folge untersagte das Auswärtige Amt generell solche Auftritte ausländischer Politiker vor Wahlen oder Abstimmungen. Da in der Türkei keine Wahlen anstehen, könnten lediglich örtliche Behörden einen Erdogan-Auftritt aus Sicherheitsgründen untersagen.
Kalin ist in Berlin, um den Besuch Erdogans am 28. und 29. September vorzubereiten. Nach seinen Angaben will sich der türkische Präsident gleich zwei Mal mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) treffen: zu einem Arbeitsessen am 28. und zu einem weiteren Gespräch am 29. September. Zudem sind ein Staatsbankett und ein Gespräch mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier geplant. Erdogan wolle sich gemeinsam mit Steinmeier auch mit einigen Deutschtürken zum Gespräch treffen, sagte Kalin. Den öffentlichen Auftritt strebe man zusätzlich an. «Wir arbeiten noch daran, einen Veranstaltungsort zu finden», sagte Kalin. Als mögliche Optionen nannte er Köln und Berlin.