Roberto Saviano: Mafia ist der Aufstieg der Rechten recht!

Simon Binz
Simon Binz

Italien,

Mafia-Experte Roberto Saviano äussert sich zu den Populisten in Italien. Er stellt klar: «Der Mafia in Italien ist der Aufstieg der Rechten mehr als recht!»

Roberto Saviano Italien
Roberto Saviano (39) ist ein italienischer Autor und Filmemacher. Der Mafia-Experte ist davon überzeugt, dass das Organisierte Verbrechen von der Corona-Krise profitieren wird. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Roberto Saviano ist ein berühmter Mafia-Experte und hat einen neuen Film veröffentlicht.
  • In einem Interview kritisiert der 39-Jährige die Populisten in Italien.
  • Er wirft Salvini und Co. vor, mit ihrer Hetze gegen Immigranten, der Mafia zu helfen.

Mit dem Film und Buch «Gomorrha» wurde Roberto Saviano zwar berühmt, schaffte sich in seiner Heimat Neapel aber auch viele Feinde. Nun kehrt der Mafia-Experte mit einem neuen Film zurück und hat darüber mit der «Sonntagszeitung» in einem Interview gesprochen.

Besonders spannend: Der Filmemacher wird dabei auch auf das Verhältnis der Mafia zu Italiens Populisten wie Matteo Salvini angesprochen. Roberto Saviano findet klare Worte: «Ich denke, der Mafia ist der Aufstieg der Rechten recht.»

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Der bisherige Innenminister Matteo Salvini hat die Koalition in Rom gesprengt und will eine schnelle Neuwahl. - DPA

Und weiter: «Und zwar einfach, weil diese sich den Kampf gegen die Immigranten auf die Fahne geschrieben hat.» Das bedeute, dass die Populisten sich kaum für Drogenhandel und illegale Geldflüsse interessieren würden. «Die Mafia kann deshalb ruhiger agieren», so der 39-Jährige, der auch immer wieder von Politikern angeprangert wird.

«La paranza dei bambini» von Roberto Saviano

Im Film «La paranza dei bambini» wird gezeigt, wie in Neapel Jugendliche den Verführungen des organisierten Verbrechens erliegen, heisst es im Interview weiter. Dass die Erwachsenen in dem Film im Hintergrund agieren, sei bewusst so dargestellt.

Gemäss Saviano, der die Romanvorlage und das Drehbuch geschrieben hat, basiert alles auf wahren Ereignissen – die Charaktere seien aber fiktiv.

Der Filmemacher glaubt jedoch nicht daran, dass der Film abschreckend wirkt. «Das Kino ist keine Erziehungsanstalt.» Man zeige im Film aber ziemlich genau, was Jugendliche alles aufgeben müssten, um dabei zu sein.

«Freundschaften, Liebe, die Familie, die eigene Kindheit. Das ist ein hoher Preis, und das wird einem hoffentlich schon bewusst», so der 39-Jährige.

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