Sanna Marin (34) als jüngste Regierungschefin der Welt vereidigt
Mit 34-Jahren ist Sanna Marin aus Finnland die jüngste Regierungschefin der Welt. 2020 soll sie auch die Parteiführung der Sozialdemokraten übernehmen.
Das Wichtigste in Kürze
- Sanna Marin übernahm am Dienstag das Amt als Ministerpräsidentin Finnlands.
- Mit 34 Jahren ist sie die jüngste Regierungschefin der Welt.
Die Finnin Sanna Marin hat am Dienstag offiziell das Amt als Ministerpräsidentin ihres Landes übernommen. Die 34-Jährige ist damit die jüngste amtierende Regierungschefin der Welt und das dritte weibliche Regierungsoberhaupt Finnlands.
Die bisherige Verkehrsministerin war am Sonntag nach dem Rücktritt des Sozialdemokraten Antti Rinne zu seiner Nachfolgerin bestimmt worden.
Sanna Marin soll im kommenden Jahr auch die Parteiführung der Sozialdemokraten übernehmen. Damit wird sie eine Koalition aus fünf Parteien führen, die alle von Frauen geleitet werden. Bis auf eine sind alle jünger als 35 Jahre.
Sanna Marin sorgt für weltweite Schlagzeilen
Marins Ernennung zur jüngsten Regierungschefin überhaupt hatte weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Am Dienstag darauf angesprochen, sagte sie Reportern vor dem Parlament: «Meine eigenen Gedanken waren praktischer Natur. Ich habe diese Woche kaum verfolgt, was die Presse im In- und Ausland geschrieben hat.»
Sie habe auch nie über ihr Alter oder Geschlecht nachgedacht. Sie dachte vor allem an die Gründe, die sie «in die Politik gebracht haben.» Das hatte die 34-Jährige am Sonntag gesagt.
Kindheit beeinflusste politische Prioritäten
Sanna Marin wuchs bei ihrer Mutter und deren Freundin auf. Ihre «Regenbogenfamilie» habe ihr die Bedeutung von «Gleichheit, Fairness und Menschenrechten» aufgezeigt. Ihre Kindheit habe ihre politischen Prioritäten stark beeinflusst, sagte Marin. Dazu gehöre der Schutz des grosszügigen finnischen Sozialsystems und der Kampf gegen Ungleichheit.
«Ich komme aus einer armen Familie und hätte ohne den starken Sozialstaat und das finnische Bildungssystem nicht erfolgreich sein können.» Das sagte Marin der Zeitung «Helsingin Sanomat».
Grosse politische Veränderungen sind mit der neuen Regierungschefin nicht zu erwarten. «Wir haben ein gemeinsames Regierungsprogramm, dem wir uns verpflichtet haben», betonte Marin am Sonntag. «Wir haben viel Arbeit vor uns, um Vertrauen zurückzugewinnen.»
Die Mitte-Links-Koalition hatte erst im Juni nach einem knappen Sieg über die rechtspopulistische Partei «Die Finnen» ihre Arbeit aufgenommen.