Sea-Eye protestiert gegen Blockade des Rettungsschiffs «Alan Kurdi»
Die deutsche Hilfsorganisation Sea-Eye protestierte gegen die seit fünf Tagen anhaltende Blockade ihres Rettungsschiffs «Alan Kurdi» vor Lampedusa.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Rettungsschiff «Alan Kurdi» wartet seit fünf Tagen auf Anlandeerlaubnis vor Lampedusa.
- Die Wasser- und Lebensmittelvorräte auf dem Schiff werden langsam knapp.
- Unterdessen verlängert Italien ein umstrittenes Abkommen mit Libyen.
Die Situation auf dem Schiff mit 90 Geretteten und 17 Besatzungsmitgliedern an Bord verschlechtere sich zunehmend, teilte die Organisation am Donnerstag mit. Die italienische Regierung verlängerte unterdessen ein umstrittenes Abkommen mit Libyen zur Unterstützung und Ausbildung der libyschen Küstenwache.
Das deutsche Schiff «Alan Kurdi» wartet seit fünf Tagen vor Lampedusa auf eine Anlandeerlaubnis in einem europäischen Hafen. Die Wasser- und Lebensmittelvorräte würden knapp, teilte die Organisation Sea-Eye mit. Zudem verschlechtere sich der Gesundheitszustand einiger Menschen an Bord.
Die Organisation kritisierte, das Schiff werde von den italienischen Behörden blockiert, obwohl es eine «politische Lösung» für die Verteilung der Flüchtlinge gebe. Deutschland, Frankreich und Italien hatten sich auf die Aufnahme von insgesamt 209 Flüchtlingen geeinigt, die in den vergangenen zwei Wochen im Mittelmeer aus Seenot gerettet wurden.
Libyen bedrohte das Rettungsschiff
Die Besatzung der «Alan Kurdi» hatte am Samstag 90 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet und war dabei nach eigenen Angaben massiv von Einsatzkräften aus Libyen bedroht worden. Libysche Patrouillenboote seien während der Rettungsaktion «mit hoher Geschwindigkeit» auf die «Alan Kurdi» zugesteuert und hätten Schüsse in die Luft und ins Wasser abgegeben, teilte die Organisation mit.
Italiens Aussenminister Luigi Di Maio kündigte am Mittwoch an, ein im Jahr 2017 unterzeichneter Vertrag über die Finanzierung und Ausbildung der libyschen Küstenwache werde ab Samstag um drei Jahre verlängert.
Ohne die Unterstützung Italiens bestehe die Gefahr, dass die libysche Küstenwache ihre Arbeit einstelle, sagte Di Maio im Parlament. Dann würden noch mehr Flüchtlinge versuchen, auf dem Seeweg nach Europa zu gelangen. Die Folge wären noch mehr «Tragödien auf See» und eine «Verschlechterung der Zustände» in den Aufnahmezentren für Migranten.
Libyen ist Transitland für Flüchtlinge aus afrikanischen Ländern, die über das Mittelmeer in die EU gelangen wollen. Immer wieder ertrinken Menschen bei der gefährlichen Überfahrt. Aus Libyen selbst gibt es schockierende Berichte über Internierungslager, in denen Flüchtlinge unter katastrophalen Bedingungen festgehalten werden.